Auf der Jahreskonferenz von Netzwerk Recherche hat dis:orient das Grow-Stipendium gewonnen. Was wir damit vorhaben, erklären wir Euch hier.
Zuletzt machte es die Jury noch einmal spannend. Sie hatte Vertreter*innen der besten fünf Ideen für das Grow-Stipendiums 2019 zur Jahreskonferenz von Netzwerk Recherche nach Hamburg eingeladen, um die Ideen vor Publikum zu pitchen. Für uns ging Vereinsmitglied Anna-Theresa Bachmann ins Rennen. Und wir hatten Glück! Gemeinsam mit dem Datenjournalismus Projekt „Follow the Grant” und dem Plastisphere Podcast gehören wir zu den Gewinner*innen. Wir freuen uns riesig! Aber was bedeutet das eigentlich praktisch für uns und euch?
Seit 2014 vergibt die Schöpflin Stiftung gemeinsam mit Netzwerk Recherche das Grow-Stipendium für gemeinnützigen Journalismus. Gemeinnützig, das ist dis:orient (ehemals alsharq) schon seit 2015. Nach unserer diesjährigen Fusion mit Liqa e.V. und unter neuem gemeinsamem Namen, möchten wir nun auch unser Online-Magazin neu denken und uns professionalisieren. Das heißt: mehr Reichweite, mehr globale Vernetzung, mehr Einfluss auf die deutsche öffentliche Debatte; und so hilft uns das Grow-Stipendium dabei:
1. Struktur schaffen!
Dis:orient hat sich seit seinen Anfängen 2005 von einem studentischen Blog immer mehr zu einem Online-Magazin entwickelt: Waren wir zu Beginn unsicher, wie ein journalistischer Text aufgebaut ist, haben wir uns über die Jahre ein learning-by-doing Redaktionssystem aufgebaut. Schreiben konnte für uns jede*r mit einer guten Idee und Ein-Mal-Eins in Rechercheskills. Auch weiterhin wird die Ausbildung von journalistischem Nachwuchs ein Bestandteil unserer Arbeit bleiben. Aber um inhaltlich fundiertere Akzente setzen zu können, möchten wir mehr professionelle Autor*innen aus Journalismus und Wissenschaft für uns gewinnen. Auch träumen wir von ein paar schönen Illustrationen und Fotos auf unserer Website.
Dafür brauchen wir vor allem zwei Dinge: Zeit und Geld. Bislang können wir weder Autor*innen, noch unser Redigaturteam bezahlen. Das soll sich ändern! Von den 3.000 Euro Recherchestipendium wollen wir einen Großteil des Geldes dafür verwenden, zwei kurzfristige 30-Prozent-Stellen für den Aufbau neuer Strukturen zu schaffen. Denn wer sich wie wir der Gemeinnützigkeit verschrieben hat, weiß: Aufwendige Anträge für mittel- bis langfristige Förderung schreiben macht niemand einfach so zwischen Studium und Lohnarbeit. Mit dem Geld soll dieses Engagement honoriert werden.
2. Anerkennung für unsere Autor*innen!
Viele Menschen mit spannenden Themenideen wollen für uns schreiben; sie können das aber nicht auf ewig unentgeltlich machen. Deshalb wollen wir den zweiten Teil unseres Stipendiums für Anfangshonorare verwenden, die wir Autor*innen von besonders rechercheintensiven und hochwertigen Beiträgen zukommen lassen möchten. Wir hoffen, durch mehr Qualität mehr Leser*innen für eine Fördermitgliedschaft gewinnen zu können und so auch regelmäßig Inhalte unseres Magazins bezahlen zu können. Übrigens könnt ihr uns dabei auch jetzt schon unterstützen. Zum Beispiel durch euren Beitrag zur aktuellen Spendenkampagne.
3. Mehr Vernetzung!
Über die Jahre hat sich dis:orient ein großes Netzwerk an Autor*innen, Wissenschaftler*innen und anderweitig WANA-Interessierten aufgebaut. Aber so ein Netzwerk braucht Pflege! Eine tolle Gelegenheit, mit möglichst vielen unserer Fans und Unterstützer*innen ins Gespräch zu kommen, ist unser dis:orient Launch am 29. Juni in Berlin mit Podiumsdiskussion, Karl reMarks Talk und Party. Wir wünschen uns mehr Vernetzungsmöglichkeiten und externe Beratung, wie wir unser Netzwerk ausbauen und pflegen können. Deswegen freuen wir uns, dass wir im Rahmen unseres Grow-Stipendiums nicht nur professionelles Mentoring von Netzwerk-Recherche erhalten, sondern auch an der 11th Global Investigative Journalism Conference in Hamburg teilnehmen werden.
Wir haben also in den nächsten Monaten einiges vor. Wenn Ihr mitmachen wollt - hier stehen Eure Ansprechpartner*innen.
Stay tuned & connected!
Euer dis:orient Team