Vom 28. September bis 01. Oktober 2018 veranstaltete Alsharq e.V. in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung die internationale Konferenz "Connecting Resistances: Emancipatory Activism in West Asia, North Africa, and Germany" in Berlin. Anna-Theresa Bachmann und Johannes Gunesch von Alsharq e.V. haben die Konferenz begleitet. In diesem Dossier halten sie Eindrücke und Ergebnisse der Konferenz sowie Gespräche mit den Teilnehmer*innen fest.
Vor knapp acht Jahren ergriff eine Protestwelle viele Länder in Nordafrika und Westasien. Die Forderungen nach sozialer, politischer und wirtschaftlicher Gerechtigkeit sowie nach einem Ende der neoliberalen Marktlogik erschütterten die jahrzehntelangen autoritären Regime in der Region. Wie die Occupy-Bewegungen in Nordamerika und Europa belegen, waren es nicht nur Menschen in Tunis, Sanaa und Damaskus, die auf die Straßen gingen, um die Politiker*innen für ihre Handlungen zur Rechenschaft zu ziehen. Heute erleben wir jedoch eine Wiedererstarkung autoritärer Regime und müssen dabei zusehen, wie rechter Populismus in vielen Teilen der Welt um sich greift. Diese Situation setzt emanzipatorische Aktivist*innen, Intellektuelle und die Zivilgesellschaft unter enormen Druck.
Vor diesem Hintergrund erscheint es dringender denn je, Widerstandsbewegungen zu vernetzen und Bündnisse über Grenzen hinweg aufzubauen, um den globalen Herausforderungen und den lokalen Auseinandersetzungen etwas entgegensetzen zu können. Die Rosa-Luxemburg-Stiftung und Alsharq e.V. organisierten daher eine Konferenz unter dem Titel «Connecting Resistances – Emancipatory Activism in West Asia, North Africa and Germany» («Widerstandsbewegungen vernetzen – Emanzipatorischer Aktivismus in Westasien, Nordafrika und Deutschland»), aus der die hier präsentierten Beiträge hervorgegangen sind.
Mit diesem Schwerpunkt möchten die Rosa-Luxemburg-Stiftung und Alsharq einen Raum bieten, um Ausschnitte aktueller Debatten darzustellen und weiter zu entwickeln.
Connecting Resistances: Emancipatory Activism in West Asia, North Africa and Germany
Die dreitätige Konferenz im September/Oktober 2018 wurde organisiert von der Rosa-Luxemburg-Stiftung und ALSHARQ e.V. Insgesamt 50 Aktivist*innen, Journalist*innen und Wissenschaftler*innen aus unterschiedlichen Ländern und Bereichen kamen zusammen, um sich in einem geschützten Raum über die jeweiligen lokalen Kämpfe auszutauschen und an neuen Strategien zur gegenseitigen Unterstützung zu arbeiten. Relevante Themen aus den verschiedenen Kontexten waren dabei Aktivismus in autoritären Zusammenhängen, Feminismus und Jugendbewegungen, Migrationspolitiken und staatliche Militarisierungsbestrebungen sowie die Perspektiven von Aktivismus im Exil. Diskutiert wurde auch, wie eine transnationale Solidarität aussehen könnte, die das Machtgefälle zwischen den Regionen und den Akteur*innen berücksichtigt.