Was ist das Problem am Begriff „Flüchtlingsstrom/ oder -welle“? Der Begriff „Flüchtlingsstrom“ oder „Flüchtlingswelle“ wird häufig für eine erhöhte Mobilität von Flüchtenden benutzt. Das Problem ist nicht nur die Darstellung von illegalisierten Migrant:innen als eine anonyme Masse, ohne individuelle Geschichten und Autonomie.
Das Framing von einem Strom oder einer Welle impliziert darüber hinaus eine falsche Vorstellung von Migration: Eine Welle oder ein Strom sind eine Naturgewalt, dessen Ursachen kaum bis gar nicht beeinflussbar sind. Ursachen für Migration hingegen sind immer im gesellschaftlichen Kontext verankert, beispielsweise durch ökonomische Ungleichheit oder Umbrüche, Kriege, oder die Klimakrise. Das blendet das Framing eines Stroms oder einer Welle aber aus. Dazu suggeriert die Darstellung von illegalisierter Migration als Strom oder Welle auch implizite Reaktionen: Vor einer Welle schützt man sich mit einer Mauer oder einem Deich und einen Strom lenkt man in geordnete Bahnen. Das Framing von „Flüchtlingsstrom/-welle“ legitimiert damit reaktionäre und oft gewaltvolle staatliche Eingriffe in die menschliche Mobilität.