Datum: 02.02.2023
Uhrzeit: 18:30 Uhr
Ort: Falscher Fisch, Ziegrastraße 1, 12057 Berlin-Neukölln
Eintritt: Frei - wir freuen uns über eine Spende.
Wie fühlt es sich an, von einem Tag auf den anderen seine Heimat auf unbestimmte Zeit zu verlassen und sich in der Fremde ein komplett neues Leben aufzubauen? Welche Gedanken und Gefühle begleiten die Personen und wie findet eine Integration der Ereignisse der Vergangenheit in die neue Lebensrealität statt? Und was bedeutet eigentlich Heimat, wenn der Ort der Kindheit keine mehr sein kann?
Sich dieser Fragen stellend begleitet der libanesische Regisseur Wissam Tanios seine beiden Cousins Jemi und Milad über einen Zeitraum von fünf Jahren – beginnend mit ihrer Flucht aus Damaskus über die Zwischenstation Beirut bis hin zum Ankommen in Berlin und Stockholm. Darunter mischen sich Aufnahmen der gemeinsam verbrachten Kindheit in der Schreinerei der Familie in Damaskus und damit der eigenen Vergangenheit des Regisseurs. Der Film ist nicht nur die Dokumentation eines Abschieds, einer Flucht und eines Ankommens, sondern liefert ein eindrucksvolles Familienportrait mit tiefen Einblicken in die sehr unterschiedlichen Persönlichkeiten und damit auch Lebensweisen der Brüder und Cousins. Begleitet von den Kompositionen und dem gefühlvollen Trompetenspiel Milads bietet der Film zudem einen eindrucksvollen Soundtrack.
Der traumatische Krieg in Syrien spielt in diesem Dokumentarfilm eine untergeordnete Rolle. Vielmehr geht es um die psychologischen Auswirkungen der Entwurzelung und die Art und Weise, wie die Brüder, die zuvor kaum gereist waren, mit der Emigration umgehen. Er zeichnet mit Bescheidenheit und Bewunderung die menschliche Fähigkeit mit Veränderungen umzugehen, so radikal sie auch sein mögen.
https://www.youtube.com/watch?v=nKLhERx8Sv8
Über den Regisseur Wissam Tanios
Wissam Tanios wurde 1989 in Beirut geboren und entwickelte schon in jungen Jahren eine Leidenschaft für die Schauspielerei und den Film. Entsprechend begann er 2008 sein Studium an der St. Joseph-Universität in Beirut mit dem Hauptfach Film. Seiner Liebe zur Kunst treu bleibend, wirkte er in mehreren TV-Werbespots und einigen Theaterproduktionen mit. Am liebsten mag er Filme, die sich mit Themen wie Familie, Loslösung und Beziehungen beschäftigen. Eine Quelle der Inspiration seines Wirkens ist und bleibt seine Schwester Carla.
Wissams erster Dokumentarfilm "Aftermath" wurde 2012 auf dem 10. libanesischen Filmfestival als bester Dokumentarfilm ausgezeichnet. Er wurde außerdem für viele internationale und lokale Filmfestivals in aller Welt ausgewählt. Sein zweiter Kurzfilm „Departures“ (2015) wurde ebenfalls auf verschiedenen internationalen Filmfestivals gezeigt. „We Are From There“ ist Wissams erster Dokumentarspielfilm und feierte 2020 beim Internationalen Filmfestival Rotterdam Premiere. Der Film wurde seither mehrfach ausgezeichnet; unter anderem beim Cairo International Film Festival 2020 in den Kategorien „Best Arab Film“ und „Best non-fiction“.
Programm der Veranstaltung
Wir laden euch herzlich ein, den Film „We are from there“ mit uns gemeinsam anzuschauen und anschließend mit Regisseur Wissam via Zoom ins Gespräch zu kommen. Zusätzlich zum Filmscreening haben wir im Kulturzentrum „Falscher Fisch“ ein tolles Rahmenprogramm für euch auf die Beine gestellt.
18:30 Uhr Ankommen im Falschen Fisch bei Getränken und leckerem Essen von Köchin Fatma von der „S27 – Kunst und Bildung“
19:30 Uhr Begrüßung aller Gäste
19:45 Uhr Beginn des Screenings (OmeU – Originalsprache Arabisch mit englischem Untertitel)
21:15 Uhr Q&A mit Wissam (auf Englisch)
22:00 Uhr Ende des Events
Die Veranstaltung ist eine Kooperation zwischen der "S27 - Kunst und Bildung", der Fachschaftsinitiative "FAWANA" der FU Berlin und „dis:orient“.
