08.10.2008
Die Auswirkungen der Finanzkrise auf die arabischen Staaten

Die globale Finanzkrise hat mittlerweile auch die Staaten des Nahen Ostens voll erfasst. Seit Wochenanfang sind die Börsenkurse in den arabischen Staaten dramatisch gefallen. Der saudische Börsenindex fiel allein in den letzten beiden Tagen um 16 Prozent, der Leitindex in Dubai verlor am heutigen Vormittag 10%. Analysten sprechen bereits von einem "schwarzen Mittwoch" für die Märkte in den Emiraten.

Dabei ist dieser Abwärtstrend keineswegs ein Phänomen der letzten Tage. Schon seit Jahresbeginn sind etwa die Börsenindizes in Ägypten und Saudi-Arabien, der wichtigsten Börse in der Arabischen Welt, um 40% gefallen. An den Börsen in Kairo und Alexandria wurde nach drastischen Kurseinbrüchen der Handel kurzzeitig ausgesetzt. Die Börse in Riyadh schloss am Dienstag auf einem 4-Jahres-Tief.

Die Aktienkurse im Nahen Osten reagieren damit auf den Abwärtstrend an den Börsen in Asien, Europa und den USA. Wie auch dort, sind es in den arabischen Staaten zuallererst die fallenden Kurse der Banken, die die Indizes nach unten ziehen. Ein Aktienhändler aus Abu Dhabi erklärte: "Das ist alles eine Kettenreaktion und es ist klar, dass das was in Amerika passiert, den Rest der Welt deutlich beeinflusst. Das ist sehr ernst und es sieht so aus, als ob uns die große Depression wieder heimsuchen wird."

Mit staatlichen Eingriffen in den Markt halten sich die Regierungen der Golfstaaten bislang zurück. Entsprechende Forderungen, etwa von Parlamentariern aus Kuwait, wurden bislang abgelehnt.

Daneben haben die Ölförderländer mit deutlich sinkenden Einnahmen aus ihren Erdölexporten zu kämpfen. In den letzten Monaten fiel der Preis für den Barrel Öl von knapp 150 auf unter 90 US-Dollar. Kombiniert mit der weltweiten Wirtschaftskrise die in den nächsten Monaten andauern wird, stehen den arabischen Staaten schwere Zeiten bevor.

Die Entwicklungshilfe aus den USA und Europa wird aller Voraussicht nach stagnieren oder gar zurückgefahren, die Zahl der Touristen aus dem Westen dürfte ebenfalls zurückgehen, die Arbeitslosenzahlen werden weiter steigern.