28.05.2006
Ägypten: Inhaftierte Oppositionelle treten in Hungerstreik

Mehrere Oppositionsanhänger haben heute in ägyptischen Gefängnissen einen unbefristeten Hungerstreik begonnen - damit wollen sie eine Untersuchung von Folterungsvorwürfen gegen die Justizbeamten, sowie die Freilassung politischer Gefangener erreichen.

Khaled Ali, einer der Anwälte der Inhaftierten erklärte gegenüber AFP.: "Sechs Häftlinge sind am Sonntag in den Hungerstreik getreten um die medizinische Untersuchung von Mohammed Al Sharqawi und Karim Al Shaer zu fordern." Weitere Gefängnisinsassen würden sich dem Streik anschließen, sollten ihre Forderungen nicht erfüllt werden.

Die ägyptische Reformbewegung "Kifaya" beschuldigt die ägyptische Polizei die beiden Aktivisten Sharkawi und Shair nach ihrer Festnahme bei einer Demonstration am Donnerstag gefoltert zu haben. Detailliert beschreibt die Gruppe auf ihrer Internetseite die Verletzungen der beiden Männer.

Weiter verlangt Kifaya die Freilassung aller Gefangener, die im Zusammenhang mit Demonstrationen zur Unterstützung zweier Richter inhaftiert wurden. "Unsere Inhaftierung beweist, dass das Regime den Widerstand des Volkes gegen die Korruption, die Diktatur, und die systematische Zerstörung des Landes fürchtet.", so ein von Anwalt Ali verbreitetes Statement der Hungerstreikenden.

Nach eigenen Angaben befinden sich momentan 432 Anhänger verschiedener ägyptischer Oppositionsgruppen im Gefängnis. Die meisten von ihnen wurden verhaftet, als sie für die Unabhängigkeit der Rechtssprechung von staatlichen Eingriffen demonstrierten. Das Innenministerium in Kairo hatte das gewaltsame Vorgehen der Sicherheitskräfte verteidigt.