25.01.2006
Libanon: Familie Hobeikas fordert Aufklärung



Familie und Anhänger gedachten heute im Baabda (Mont Liban) des vierten Todestages von Elie Hobeika, der am 25.1.2002 bei einem Attentat ums Leben gekommen war.
Notorische Berühmtheit erlangte der ehemalige Kommandeur der Lebanese Forces (LF) in den 80er Jahren durch seine Rolle beim Massaker in den Palästinenserlagern Sabra und Shatila (1982) sowie zahlreiche politische Morde. Nach Ende des Bürgerkrieges konnte er dennoch eine politische Laufbahn einschlagen und bekleidete einige Ministerposten in den von Syrien dominierten Regierungen.
Die Umstände seines Todes konnten bis heute nicht geklärt werden, was wohl auch mit der relativ großen Zahl potenzieller Täter zusammenhängt. Kurz nach dem Attentat hatte die libanesische Regierung Israel beschuldigt, nachdem die Akte Sabra-Shatila wiedergeöffnet werden sollte und Elie Hobeika öffentlich verkündet hatte gegen Ariel Sharon aussagen zu wollen.
Auch für die Lebanese Forces, deren Führer, der ehemalige Warlord Samir Geagea, vor einigen Monaten auf die politische Bühne zurückgekehrt ist (alsharq berichtete) war Hobeika ein rotes Tuch. Sie warfen ihm vor, sich in den letzten Kriegsjahren (1990/91) an Syrien angelehnt zu haben, um sich im Nachkriegslibanon einen lukrativen Posten sichern zu können, während Geagea im Gefängnis landete.
Hobeikas Anhänger wiederum, die sich in der von ihm gegründeten, wenig einflussreichen Waad-Partei sammeln, machen Syrien für den Tod ihres in Ungnade gefallenen Proteges verantwortlich.
Hobeikas Sohn Joe versuchte bei der heutigen Gedenkveranstaltung das schlechte Image seines Vaters aufzubessern, indem er dessen Tod mit den Anschlägen auf syrien-kritische Politiker in den letzten Monaten in Zusammenhang brachte:"Elie Hobeika war der erste Märtyrer in der Mordserie , die unser Land gerade miterlebt. Was tut die Regierung , um die Gewalt zu stoppen?"
Zwar wächst im Libanon die Wut über die offensichtliche Hilflosigkeit der Regierung bei Bekämpfung und Aufklärung solcher Anschläge, den Zusammenhang mit dem Fall Hobeika allerdings, den sein Sohn so vehement fordert, wird die Mehrheit der Libanesen kaum sehen.