Mehr als 11000 Haeuser, die in den vergangenen 14 Jahren durch israelische Angriffe auf den Libanon zerstoert oder beschaedigt wurden, hat die libanesische Nichtregierungsorganisation Jihad al-Binaa wiederaufgebaut. Dem will das US-Finanzministerium nun ein Ende bereiten und hat daher die Bankkonten der Organisation in den Vereinigten Staaten eingefroren, sowie amerikanischen Staatsbuergern die Mitarbeit mit Jihad al-Binaa, zu deutsch etwa "Kampf fuer den Wideraufbau", untersagt.
Als Grund hierfuer gibt das Ministerium an, dass die Fuehrung der NGO der Hizbollah unterstellt sei und Geld vom iranischen Staat erhalte. In einer Presseerklaerung des US-Finanzministeriums heisst es, die Hizbollah nutze Jihad al-Binaa, um "Unterstuetzung im Volk durch die Bereitstellung von zivilen Aufbauhilfen zu erzielen. Wir werden gegen alle Facetten dieser toedlichen Terrorgruppe vorgehen."
Im juengsten Krieg zwischen Israel und der Hizbollah wurden mindestens 86000 Wohnungen im Libanon zerstoert oder schwer beschaedigt, der Grossteil von ihnen durch Waffen die in den USA hergestellt wurden. Gegenwaertig sind im Suedlibanon 1000 Ingenieure und 5000 Freiwillige noch immer damit beschaeftigt die Schaeden zu registrieren, der eigentliche Wiederaufbau wurde wegen der instabilen Lage vorerst auf Eis gelegt. Libanesen, deren Haeuser unbewohnbar sind, wurden Soforthilfen bereitgestellt, etwa um Ausweichquartiere zu bezahlen. Auch wenn das Ministerium auf ihre finanzielle Unterstuetzung fuer den libanesischen Staat hinweist, so ist dieser nicht in der Lage den Wiederaufbau des Landes allein voranzutreiben. Aus diesem Grund sind die Opfer der israelischen Luftangriffe und Bodeninvasion diejenigen die am meisten unter der US-Entscheidung zu leiden haben.
Auch wenn Jihad al-Binaa vermutlich keine groesseren Geldeinlagen bei amerikanischen Banken haben duerfte, so sorgt allein der symbolische Akt der US-Regierung fuer Unmut im Libanon. Einmal mehr sehen sich viele darin bestaetigt, dass Washington parteiisch auf Seiten Israels steht, dem man erst die Waffen liefere, ihm waehrend des Kriegs freie Hand lasse, um dann anschliessend den Wiederaufbau im Libanon zu sabotieren. Wie, so fragt man sich im Libanon, kann der Wiederaufbau von Wohnhauesern als terroristischer Akt verstanden werden?
Dass die Entscheidung des US-Finanzministeriums geeignet ist, der Hizbollah Unterstuetzung im Volk zu entziehen oder die Position des Regierungslagers im aktuellen inner-libanesischen Machtkampf zu staerken, darf bezweifelt werden.