07.12.2006
Somalias Islamisten drohen UNO-Truppen mit Krieg


Die "Union der Islamischen Gerichte" in Somalia hat angekündigt, keine ausländischen Soldaten im Land zu dulden und diese entschlossen zu bekämpfen. Sie reagieren damit auf die gestern vom UN-Sicherheitsrat beschlossene UN-Resolution 1676, in der die Entsendung einer 8000 Mann starken Blauhelmtruppe nach Somalia angeordnet wird, die der unter Druck geratenen Interimsregierung zur Hilfe kommen soll.

Ibrahim Adow, Sprecher der Islamisten, erklärte gegenüber BBC: "Die Entsendung ausländischer Truppen nach Somalia wird als Invasion angesehen und das somalische Volk ist bereit, sich selbst gegen diese Agression zu verteidigen." Der Großteil Somalias sei befriedet, so Adow weiter.

Diese Darstellung spiegelt die tatsächlichen Verhältnisse am Horn von Afrika, wo seit 15 Jahren ein blutiger Krieg zwischen verschiedensten Milizen tobt nur unzureichend wieder. Zwar hat die Union Islamischer Gerichte den Süden Somalias weitgehehend unter ihre Kontrolle gebracht und dort teilweise ein rigides Rechtssystem aufgebaut, das ihren Vorstellungen vom islamischen Recht entspricht. Gleichwohl herrschen im Großteil des Landes noch immer Rechtlosigkeit und Anarchie.

Ob die beschlossene UNO-Truppe jemals tatsächlich aufgestellt und nach Somalia entsandt steht gegenwärtig noch in den Sternen. Die Organisation der ostafrikanischen Staaten, Igad, soll für die Zusammenstellung der Blauhelmsoldaten verantwortlich zeichnen. Ob diese sieben Armeen dazu auch in der Lage dazu sind, ist zumindest zum derzeitigen Zeitpunkt fraglich. Daher bleibt abzuwarten ob die Resolution 1676 über eine symbolische Unterstützung der somalischen Übergangsregierung hinausgehen wird.