11.01.2009
Saudi Arabiens Islamgelehrte gegen Gaza-Proteste

Das Leid der Palästinenser in Gaza erzürnt Millionen Muslime weltweit. Ebenso erbost sind viele über die Haltung der arabischen Regierungen, die den israelischen Angriff auf die Hamas mehr oder weniger offen befürworten. In vielen arabischen Staaten gingen in den letzten Tagen hunderttausende Menschen auf die Straßen um ihre Solidarität mit den Palästinensern zum Ausdruck zu bringen. In diesen Kundgebungen schwingt immer auch ein Protest gegen die eigene Regierung mit.

Auch in Saudi-Arabien, einem Land in dem das Demonstrationsrecht ohnehin nicht vorgesehen ist, kam es in den vergangenen Wochen zu mehreren Kundgebungen. Nachdem bei ersten Protesten mehrere Menschen verletzt und weitere festgenommen wurden, bekräftigte das Innenministerium das Verbot öffentlicher Proteste.

Besonders in al-Qatif, der Hauptstadt der Ostprovinz, demonstrierten saudische Schiiten, nachdem Hizbollah-Generalsekretär Hassan Nasrallah in einer Rede zu Protesten gegen die arabischen Regierungen aufgerufen hatte, die mit Israel kollaborierten.

Seither unterstützten mehrere Religionsgelehrte die offizielle Haltung des saudischen Königshauses. Zunächst verurteilte der Chef des Obersten Justizrats, Salih al-Ludeidan, die Demonstrationen als "korrupt", da sie nicht der Religion dienten. Die Proteste seien unislamisch und würden lediglich Chaos stiften. Außerdem hielten sie die Menschen davon ab, sich Gott zuzuwenden.

Am Freitag legte der Großmufti von Saudi-Arabien, Abdulaziz al-Sheikh, nach, indem der die Demonstrationen als "Unsinn" bezeichnete, "der niemandem nutzt." Geldüberweisungen und Hilfslieferungen seien willkommen - "Demonstrationen sind nur unnötiger Lärm", so die höchste religiöse Autorität Saudi-Arabiens.