Mit dem Königreich Saudi-Arabien werden die meisten einige wenige Schlagwörter verbinden: Etwa den vermeintlich unendlichen Reichtum, der auf den weltweit größten bekannten Ölreserven beruht. Oder die scheinbar unmenschliche Unterdrückung der Frau durch ein ohnehin autoritäres System. Schließlich das Königreich als Hort eines gewaltbereiten islamischen Fundamentalismus, nicht von ungefähr waren die Attentäter vom 11. September überwiegend Saudis.
Die Realität stellt sich differenzierter dar: Die Autorinnen und Autoren des Bands setzen sich mit innergesellschaftlichen Debatten und Veränderungen in den Bereichen Politik, Wirtschaft und Kultur auseinander, die in den hießigen Medien gerne übersehen beziehungsweise ausschließlich negativ wahrgenommen werden. Beispielsweise nimmt sich Julia Clauß "Literarischen Grenzgängen" in Form des neuen saudischen Romans an. Philipp Dehnes und Larissa Schmids Beiträge beschäftigen sich dagegen auf unvoreingenommene Weise mit der saudische Geschlechterpolitik und der Situation von Arbeitsmigranten. Schließlich werden aktuelle politische Debatten in Saudi-Arabien aufgegriffen: Exemplarisch sei auf Frauke Drewes Aufsatz verwiesen, der das Refrompotential des Nationalen Dialogforums untersucht.
In den kommenden Wochen werden einige Autorinnen und Autoren ihr Thema auf Alsharq vorstellen. Hier gehts zum Inhaltsverzeichnis.
"Saudi-Arabien: Ein Königreich im Wandel?" ist in wenigen Wochen im Handel erhältlich. Heraususgeberin ist Ulrike Freitag, Professorin für Islamwissenschaft an der Freien Universität Berlin und Leiterin des Zentrums Moderner Orient in Berlin.