Saudi-Arabiens Regierung hat ihren Botschafter in Dänemark zurückgezogen. Damit reagiert die Führung in Riad auf die ihrer Meinung nach unangebrachte Haltung der Regierung in Kopenhagen im Konflikt um in einer dänischen Zeitung erschienene Comics die den islamischen Propheten Muhammad abbildeten.
"Die saudische Regierung hat ihren Botschafter in Kopenhagen abberufen um ihr Bedauern und ihren Protest gegenüber der dänischen Regierung angesichts eines Themas, das den Islam und Muslime beleidigt, zum Ausdruck zu bringen.", erklärte ein Sprecher des Außenministeriums gestern. Botschafter Mohammed al-Hujailan werde daher bis auf weiteres zu "Diskussionen" in der saudischen Hauptstadt bleiben.
Auslöser des Streits waren zwölf in der dänischen Jyllands-Posten erschienene Cartoons in denen der Prophet Mohammed als Stereotyp eines islamistischen Terroristen dargestellt wurde. Nach Angaben der Zeitung wollte man damit die Grenzen der Meinungsfreiheit bezüglich des Islams ausloten. Dänemarks Ministerpräsident Anders Fogh Rasmussen erklärte in seinem Land gebe es keine Zensur und er könne der Presse nicht vorschreiben was sie veröffentliche. Auch ein Treffen, um das von den Botschaftern elf muslimische Länder gebeten worden war, lehnte Rasmussen ab. Zuvor hatte der Zeichner der Comics mehrfach Morddrohungen erhalten.
Nach der sunnitischen Auslegung des Islam sind sämtliche bildliche Darstellungen des Propheten Mohammed verboten und werden als Blasphemie angesehen.
Der dänische Nahrungsmittelkonzern Arla Foods erklärte inzwischen, die Auseinandersetzung habe bereits zu einem Boykott seiner Produkte in Saudi-Arabien geführt. Nach Angaben des Arla-Direktors Finn Hansen wurde zuvor in Freitagsgebeten, Zeitungen und TV-Sendungen zu einem Boykott dänischer Waren aufgerufen.
27.01.2006
Saudi-Arabien beordert Botschafter in Dänemark zurück