28.10.2008
Marokko: "Gott, Vaterland, Barca" - 18 Monate Haft

Der marokkanische Schüler Yassine Belassal ist zu 18 Monaten Haft verurteilt worden, weil er König Mohammed VI beleidigt haben soll. Sein Vergehen: Er änderte den an die Schultafel geschriebenen Wahlspruch des Landes "Gott, Vaterland, König" in "Gott, Vaterland, Barca".

Der Fußballfan wollte auf diese Weise seine Liebe zum FC Barcelona zum Ausdruck bringen, ging dabei nach Ansicht des Gerichts zu weit. Der Vorfall ereignete sich an einer Schule in Ait Ourir, einem kleinen Ort in der Nähe von Marrakech. Die Schuldirektion meldete den Vorfall und ein Gericht in Marrakech verurteilte den Schüler der Abschlussklasse zu 18 Monaten Haft. Derzeit sitzt Yassine Belassal im Gefängnis Boulamharez.

Für den morgigen Mittwoch ist ein Berufungsverfahren angesetzt worden. FC Barcelonas Präsident Joan Laporta hat nun die Rechtsanwältin Magda Oranich eingeschaltet. Sie soll nun mit der marokkanischen Botschaft in Spanien klären ob und in welcher Form dem Jungen geholfen werden kann.

Jede Form der Beleidigung oder Herabsetzung der Königsfamilie wird in Marokko streng geahndet. Vor einigen Monaten wurde ein junger Mann zu 3 Jahren Haft verurteilt, weil er auf Facebook ein falsches Profil von einem Bruder des Königs erstellt hatte. Dann wurde der Blogger Mohamed Erraji zu 2 Jahren Haft verurteilt, weil er in einem Online-Artikel die Politik des Königs kritisiert hatte. Beide Männer wurden jedoch später begnadigt beziehungsweise in Berufungsverfahren freigesprochen.

Der Vater des Schülers, Haj Mohamed Belassal, hat Marokkos König gebeten auch seinen Sohn zu begnadigen. Die Leidenschaft für den katalanischen Fußballclub sei mit Yassine, der selbst mehrere nationale Meistertitel als Karateka gesammelt hat, durchgegangen. Außerdem erklärte der besorgte Vater: "Ich würde nicht zögern mein Leben für meinen König zu opfern."