Diese E-Mail kam heute Nacht aus Beirut: Liebe Unterstützer und Unterstützerinnen unseres Spendenaufrufs , leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass Hayat Abdel Karim Dandache Montag Nachmittag ihren Verletzungen im Krankenhaus in Beirut erlegen ist. Gestern war sie noch stabil, musste nicht mehr künstlich beatmet werden und alle waren guten Mutes, dass sie heute nach Deutschland verlegt werden kann. Doch dann hat sich ihr Zustand plötzlich im Laufe des heutigen Tages massiv verschlechtert – die Ärzte konnten nicht mehr helfen. Wir sind zutiefst betroffen von diesem tragischen Tod. Wir können nur beten und Gott bitten, dass er bei der Familie, den Freunden und Bekannten ist und sie in ihrer Verzweiflung und Trauer begleitet und tröstet. Wir werden selbst versuchen, unser Mögliches dazu beizutragen, dass die Familie sich weiterhin begleitet fühlt. Gott ist unsere Zuversicht und Stärke, eine Hilfe in den großen Nöten, die uns getroffen haben. (Psalm 46,2) Das Wort „Opfer“ hat ein Gesicht Sie ist ein Opfer des Bombenanschlags vom 19 .9. 07, eine Verletzte von 75 Verletzten. Wäre sie nicht Deutsche, hätte ich nicht von ihr erfahren. Sie ist schwer verletzt, so schwer, dass ich ihr Gesicht nicht wieder erkennen kann. Ich erinnere mich an sie, vor 3-4 Monaten war sie einmal in der Gemeinde gewesen, wir hatten uns lange unterhalten. Eine junge Frau, sie ist 26 Jahre alt. Nun liegt sie da, in der Intensivstation eines kleinen Krankenhauses. Sie wird beatmet, ihr Gesicht ist in Gaze gehüllt, nur die Augen und die Nase und der Mund schauen noch heraus. Irgendetwas an ihrer verhüllten Gestalt strahlt Lebenswillen aus. Ich spüre, dass sie kämpft, sie gibt nicht einfach auf. Ich stehe da mit ihrem Mann, ihn schüttelt die Verzweiflung. Seine Frau, am morgen war sie noch unversehrt aus dem Haus gegangen zur Arbeit. Er erzählt, es war der erste Tag nach zehn Tagen Arbeitspause, endlich hatte es wieder ein Projekt für sie gegeben. Sie war auf dem nach Hause Weg gewesen. Am nächsten morgen ist sie wach. Ihre braunen Augen, suchen mühsam nach Kontakt. „Wo bin ich?“ scheinen sie mich zu fragen. „Was ist mit mir geschehen?“ Ich erkläre vorsichtig, was passiert ist. Heute ist sie gestorben. Für mich hat das Wort Opfer ein Gesicht bekommen. In Zukunft werden mich die Zahlen von noch mehr Opfern mit ihren Augen anschauen. Gott erbarme dich! (Friederike Weltzien) Wir danken allen, die bereit waren, uns bei den Bemühungen, Hayats Leben zu retten, zu helfen. Spenden, die bereits für Hayat eingegangen sind, werden wir auf Wunsch selbstverständlich zurückerstatten (bitte melden sie sich), andernfalls werden wir mit ihrem Einverständnis die Gelder in einem Sonderfonds für entsprechende Notfälle zurückhalten. Mit herzlichen Grüßen Ihre Pfr.in Friederike und Pfr. Uwe Weltzien (Pfr. der Ev. Gemeinde Beirut)
02.10.2007
Libanon: Hayat Dandache ist tot