09.10.2006
Libanon: 21 Tote durch israelische Blindgänger seit Kriegsende

Seit dem Ende des Krieges zwischen der Hizbollah und Israel sind im Libanon 21 Menschen durch die Explosion israelischer Bomben getötet worden. Diese waren während des Kriegs abgeworfen worden, dann aber nicht detoniert, sodass die Blingänger nun wie Zeitbomben in den Dörfern des Südlibanon wirken. Das UN-Büro für humanitäre Angelegenheiten (OCHA) gab an, dass bis zum 3.Oktober 124 Menschen durch nicht explodierte Munition im Libanon verwundet oder getötet worden seien.

Nach Angaben der libanesischen Polizei sind seit Kriegsende am 14.August 16 Zivilisten und 5 Experten für Kampfmittelräumung durch israelische Bomben ums Leben gekommen. Die libanesische Armee schätzt nach Angaben des "Daily Star" , dass bis zu 1 Million Bomblets - also hoch explosive Bestandteile von Streubomben - im Südlibanon herumliegen. Besonders in den letzten Kriegstagen, als ein Waffenstillstand praktisch nur noch eine Frage der Zeit war, warf die israelische Luftwaffe hunderte dieser Cluster-Bombs ab. Israel erklärte, die Waffen nur nach internationalem Recht eingesetzt zu haben, OCHA-Chef Jan Egeland bezeichnete den Einsatz der Waffen als "völlig unmoralisch".

Egelands Organisation ist nun damit beschäftigt, die Abwurfstellen der Streubomben zu identifizieren. Bislang wurden mehr als 600 Gebiete identifiziert, in denen Blindgängern ruhen, täglich kommen etwa weitere 30 hinzu. Hinzu kommen zirka 500000 israelischen Minen aus der Besatzungszeit die noch immer im Südlibanon vergraben liegen und von denen bis zum Julikrieg nur knapp 60000 entschärft werden konnten. Israel selbst will die Karten auf denen die Lage der Minen verzeichnet ist noch immer nicht an den Libanon oder die UNIFIL übergeben.