22.01.2009
Libanesische Behörden schließen Daily Star Lebanon

Der Daily Star, die älteste und vielleicht wichtigste englischsprachige Zeitung im Nahen Osten, publiziert seit dieser Woche nicht mehr. Nachdem das Blatt 1,7 Millionen Schulden angehäuft hatte, ordnete ein libanesisches Gericht die sofortige Schließung an. Chefredakteur Jamil Mroueh zeigten sich überrascht als am Mittwoch, inmitten des Arbeitstages, die Polizei das Urteil vollzog und die Redaktion in Beiut auflöste. Mroueh äußerte die Hoffnung, dass die Schließung lediglich vorübergehend sei und man sich mit dem Gericht sowie den Financiers der Zeitung einigen könnte.

Kamal Mroueh, der Vater des heutigen Chefredakteurs, hatte den Daily Star 1952 gegründet. Nach einer zwangsweisen Unterbrechung im Bürgerkrieg nahm die international besetzte Redaktion ihre Arbeit 1996 wieder auf. Ab 2000 erschien das Blatt in Kooperation mit dem International Herald Tribune. Zielgruppen der Zeitung, die bei innerlibanesischen Spannungen zumeist neutral blieb und verschiedene Konfliktparteien zu Wort kommen ließ, sind neben der ausländischen Community im Libanon vor allem Auslandslibanesen in Nordamerika und Australien. Diese nutz(t)en vor allem den Onlineauftritt der Zeitung, der allerdings seit dem 14.1. auch eingestellt wurde.

In den kommenden Tagen werden wir uns um ein Statement eines befreundeten Journalisten bemühen, der bis gestern noch beim Daily Star angestellt war.

Christoph ist studierter Islam-, Politik- und Geschichtswissenschaftler mit Fokus auf Westasien. Der Mitgründer von Alsharq - heute dis:orient - war zwischen 2011 und 2014 bei der Friedrich-Ebert-Stiftung und dem Willy-Brandt-Zentrum in Jerusalem tätig. In Berlin arbeitet er als Geschäftsführer für Alsharq REISE. Christoph hält regelmäßig...