Israels Armee hat offenbar während oder kurz nach dem jüngsten Gazakrieg einen Konvoi im Sudan angegriffen, der Waffen für die Hamas transportiert haben soll. Bei dem Luftangriff im Januar nordwestlich der Hafenstadt Port Sudan sollen Sudanesen, Äthiopier und Eritreer getötet worden sein, bestätigte gestern ein sudanesischer Staatsminister.
Die ägyptische Zeitung al-Shorouq hatte in dieser Woche als Erste von andauernden Angriffen gegen Ziele im Ostsudan berichtet. Dabei seien bislang 300 Menschen getötet worden. In dem Bericht erwähnte al-Shorouq auch einen Luftschlag gegen einen Konvoi von 17 Lastwagen und einem Auto vom Januar dieses Jahres. Bei diesem seien 39 Menschen getötet worden. Nach Informationen der ägyptischen Zeitung war es die US-Armee, die die Angriffe auf den Waffenkonvoi ausführte.
Nach Informationen des US-Nachrichtensenders CBS News griffen jedoch israelische Flugzeuge den Konvoi an. Offenbar hatte der israelische Geheimdienst Informationen erhalten, nach denen die Waffen über den Sudan nach Ägypten und dann in den von der Hamas kontrollierten Gazastreifen geschmuggelt werden sollten. Wie in solchen Fällen üblich äußert sich Israel offiziell nicht zu derartigen Berichten. Der Vorfall soll jedoch auch Thema beim gestrigen Besuch des sudanesischen Präsidenten Umar al-Bashir in Kairo gewesen sein.
Sollten sich die Berichte bestätigen, wäre der Angriff im Sudan auch das Ergebnis eines Abkommens zwischen den USA und Israel bei der Bekämpfung des Waffenschmuggels aus dem Iran in Richtung Gazastreifen geheimdienstlich und militärisch enger zu kooperieren. Der Sudan wird seit längerem beschuldigt in seinen Häfen Waffen aus dem Iran aufzunehmen und diese dann auf dem Landweg in Richtung Sinai weiter zu transportieren.