46 Tage vor Beginn der Fußballweltmeisterschaft in Deutschland hat gestern Irans Präsident Mahmud Ahmadinejad nach 25 Jahren überraschend das Stadionverbot für iranische Frauen aufgehoben. Im Staatsfernsehen erklärte er: "Alles sollte so geplant werden, dass Frauen respektiert und ihnen die besten Plätze zugewiesen werden um nationale und wichtige Spiele sehen zu können."
Seit der im Zuge der Islamischen Revolution durchgesetzten Geschlechtertrennung in weiten Teilen des öffentlichen Lebens wurde Frauen nur in Ausnahmefällen der Zugang zu Fußballstadien erlaubt - wie etwa anlässlich des Gastspiels der DFB-Elf in Teheran 2004.
Der Sicherheitschef des iranischen Sportverbandes, Mehdi Farahani, erklärte unterdessen es bedürfe einiger Zeit die neue Regelung umzusetzen. Zum WM-Vorbereitungsspiel gegen Bosnien-Herzegowina am 31.Mai in Mashhad werden demnach noch keine Frauen zugelassen.
"Wir benötigen Zeit um die Stadien entsprechend herzurichten. Wir brauchen separate Toiletten, sowie gesonderte Ein- und Ausgänge für die Frauen." Gleichwohl erhoffe man sich durch den Einlass von Frauen und Familien eine "entspanntere Athmosphäre" bei iranischen Sportveranstaltungen.
Noch im vergangenen Monat hatte der Präsident des iranischen Fußballverbandes, Mohammad Ali Dadkan, den Ausschluss der Damen mit der "rauhen Natur des Sports" sowie den "Beschimpfungen" der männlichen Stadionbesucher begründet, vor denen man die Frauen schützen müsse.
In ersten Stellungnahmen reagierten Frauen sehr erfreut auf den Regierungsbeschluss. "Ich bin glücklich, dass wir zum ersten Mal ein Stadion wie normale Menschen betreten dürfen", erklärte die Schriftstellerin Parastoo Dokouhaki, die sich in der Vergangenheit für die Aufhebung des Stadionverbotes stark gemacht hatte.