26.12.2006
Hajj-Pilger treffen in Saudi-Arabien ein

Mehr als 1,5 Millionen muslimische Pilger aus aller Welt sind bereits zur islamischen Pilgerfahrt Hajj in Saudi-Arabien eingetroffen. Nach offiziellen Angaben des saudischen Hajj-Ministeriums sind bis zum Sonntag 1.526.603 Muslime ins Königreich gereist um ab Donnerstag an den Hajj-Ritualen teilzunehmen. Insgesamt werden in diesem Jahr mehr als 2 Millionen Menschen an den heiligen Stätten in und um Mekka, den Geburtsort des Propheten Muhammad, erwartet.

Schon vor Beginn der eigentlichen Hajj sind 202 Pilger in Saudi-Arabien gestorben, unter ihnen sind hauptsächlich Alte, die die Reisestrapazen nicht überlebten. Um die Zahl weiterer Todesopfer möglichst niedrig zu halten wurden um Mekka und Medina 21 Feld-Hospitäler errichtet, in denen 9600 Mediziner zur Behandlung von Kranken und Verletzten bereitstehen. Gestern mussten bereits 13 Pilger nach einem Hotelbrand in Mekka mit Rauchvergiftung im Krankenhaus behandelt werden.

Die Pilgerfahrt Hajj oder auch Hadsch ist eine der fünf Säulen des Islam. Jeder Muslim sollte, so er die Möglichkeit dazu bekommt und die finanziellen Mittel dazu besitzt, einmal im Leben an der Pilgerfahrt nach Mekka teilnehmen.

Zum Beginn der Rituale am Donnerstag machen sich die in einfachen weißen Gewändern gekleideten Massen zu Fuß oder in Bussen in das Tal von Mina, 5 Kilometer von Mekka entfernt, auf, wo sie den Tag in Gebeten und Meditation verbringen. Von dort werden sie am Freitag Morgen beim emotionalsten Teil der Pilgerfahrt 25 Kilometer zum Berg Arafat ziehen, wo sie Gott um Vergebung bitten.

Am Sonnabend kehren die Muslime dann nach Mina zurück um symbolisch den Teufel zu steinigen, indem sieben (oder ein Vielfaches davon wie 49 oder 70) Kieselsteine auf eine Säule geworfen werden, die den Teufel, Schaitan, symbolisert. Ausdrücklich haben die Behörden auch in diesem Jahr die Verwendung von Handys, iPods und ähnlichem an Stelle der Steine untersagt, die sich in der Vergangenheit unter wohlsituierten Pilgern aus den Golfstaaten eingebürgert hatte um die Ablehnung westlicher Konsum- und Kulturgüter zu zeigen. Dieser Teil der Hajj gilt als der Gefährlichste, da große Menschenmassen an die Teufelsstelen drängen um diese zu steinigen. Im vergangenen Jahr wurden an dieser Stelle bei einer Massenpanik nach offiziellen Angaben 343 Pilger zu Tode getrampelt.

Der Sonnabend ist gleichzeitig der höchste islamische Feiertag, Eid al-Adha, zu deutsch:Opferfest. An diesem Tag schlachten Muslime in aller Welt Opfertiere, dessen Fleisch an Familienmitglieder, aber auch an Arme und Hingrige verteilt wird. Mit diesem Ritual, das stets am 10.Tag des islamischen Monats Dhu al-Hijja, stattfindet, soll des Propheten Ibrahim (Abraham) deacht werden, der Bereit war Gott seinen eigenen Sohn Ismail (Isaak) zu opfern.

Am Sonnabend endet auch die Haj mit dem Tawaf, dem siebenmaligen Umkreisen der Kaaba, dem zentralen Heiligtum des Islam. Der würfelartige Bau, der stets von schwarzem Brokat verhüllt ist, gilt den Muslimen als erstes Haus der Menschheit. Es steht im Innenhof der Großen Moschee von Mekka. Bei jedem Gebet verneigen sich die Muslime in seine Richtung.