13.03.2013
Bauernproteste im Iran: Die Gefahr vom Lande

Nachdem Landwirte am 22.Februar 80 km östlich von Esfahan eine Wasserleitung gekappt hatten, um auf ihre von Wasserknappheit bedrohte Lage aufmerksam zu machen, kam es zu einer Gewalteskalation zwischen den Bauern und iranischen Sicherheitskräften. Ein Gastbeitrag von Friedrich Schulze
Zayanderud, der Fluss, der durch Esfahan fließt und immense Bedeutung für die lokale Landwirtschaft hat, verliert zunehmend an Wasser, da immer mehr Wasser von dem Fluss weggeleitet wird. Dieses Wasser wird unteranderem nach Yazd geleitet, das ebenso unter Wassermangel leidet. Die Esfahaner Landwirte hatten schon monatelang bei den Behörden vor Ort darauf aufmerksam gemacht, doch nichts geschah. Dann kappten sie die Wasserleitung und organisierten mit ihren Traktoren einen demonstrativen Streik. Als am 27.Februar Sicherheitskräfte das Leck wieder schließen wollten, eskalierte die Situation. Es kam zu einer regelrechten Schlacht zwischen den Sicherheitskräften und den Bauern, die „Angriff“ riefen, während sie auf die Sicherheitskräfte zuliefen. Dann schlugen die Bauern sie in die Flucht und zündeten die drei Busse an, mit denen diese gekommen waren. Es soll mehrere Verletzte sowie fünf Tote durch scharfe Munition gegeben haben.

In letzter Zeit kommt es zunehmend zu Zwischenfällen auf dem Land. Die führenden Sicherheitsbeamten des Iran sprachen daher schon lange vor den Präsidentschaftswahlen davon, dass die „Zwietrachtbringenden“, ein Begriff für alle, die mit den Sicherheitskräften zusammenstoßen, diesmal vermutlich vom Land kommen würden.

Hier ein Video von den zerstörten Wasserleitungen sowie ein Video zur Gewalteskalation zwischen den Landwirten und den Sicherheitskräften. Die ausgebrannten Busse der Sicherheitskräfte sind hier zu sehen.

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