31.10.2006
Algerien: 3 Tote bei Anschlägen auf Polizeistationen

Bei zwei koordinierten Anschlägen auf Polizeistationen in Algerien sind in der Nacht zum Montag nach jüngsten Angaben drei Menschen getötet und 24 weitere verletzt worden - Beobachter sprechen von den ausgefeiltesten Anschlägen seit Jahren.

Die Explosionen ereigneten sich in Dergana, einem Vorort der Hauptstadt Algier, sowie in Reghaia, einer Stadt 30 Kilometer östlich der Metropole. Gegen Mitternacht explodierten ferngesteuerte Autobomben, zunächst in Reghaia, 10 Minuten später in Dergana. Nach Augenzeugenberichten folgten beide Anschläge dem gleichen Muster. Zunächst hätten Bewaffnete mit Maschinenpistolen in den Eingangsbereich der Gebäude geschossen, anschließend hätten Komplizen die mit Sprengstoff beladenen Autos abgestellt und seien geflohen. Kurze Zeit später seien die Fahrzeuge dann per Fernzündung zur Explosion gebracht worden.

Bislang hat sich niemand zu dem Anschlag bekannt, doch gilt es als wahrscheinlich, dass die "Salafisten-Gruppe für Predigt und Kampf" (GSPC) hinter den Attentaten steckt. Der al-Qaida-Ideologe Aiman az-Zawahiri hatte im September bekanntgegeben, seine Organisation habe eine Allianz mit den Salafisten geschlossen. Die GSPC war gegen Ende des algerischen Bürgerkriegs aus der "Bewaffneten Islamischen Gruppe" (GIA) hervorgegangen. Neben dem algerischen Staat benennt sie die ehemalige Kolonialmacht Frankreich als ihren Hauptgegner. Einem am 31.August 2006 ausgelaufenen Amnestieangebot von Präsident Bouteflika hat sich der Großteil ihrer Kämpfer verweigert.