Nach den Übergriffen von Sicherheitskräften auf Demonstranten am Donnerstag in Kairo hat das ägyptische Innenminsiterium die Polizeimaßnahmen verteidigt und angekündigt, dass mehr als 250 festgenommene Protestler vorerst in Haft bleiben.
Am Donnerstag hatten sich hunderte Regimegegner versammelt um zwei Richter zu unterstützen, die an diesem Tage vor einer Disziplinarkommssion aussagen sollten. Die beiden Juristen Hisham al-Bastiwisy und Mahmoud Mekki hatten öffentlich erklärt, die Parlamentswahlen Ende 2005 seien von der Staatsführung manipuliert worden.
Heute erklärte das Innenministerium, das starke Polizieaufgebot sei notwendig gewesen "um diese wichtige juristische Institution zu schützen." Auch das gewaltsame Vorgehen gegen die Demonstranten sei gerechtfertigt, da die Leute "ohne Erlaubnis zusammenkamen und protestierten."
Nun ermitteln die Behörden gegen "Elemente die zu kriminellen Vereinigungen gehören und die sich in der Innenstadt versammelten und dort den Verkehr behinderten". Unter den Inhaftierten befinden sich offenbar zahlreiche Anhänger der verbotenen Muslimbruderschaft. Abdel Gelil al-Sharnoubi, Direktor der Internetseite der Muslimbrüder, spricht von 300 Mitgliedern seiner Bewegung, die am Donnerstag in verschiedenen Städten Ägyptens festgenommen worden seien.
Die Oppositionsgruppe "Kifaya" spricht von 60 inhaftierten Anhängern. 10 von ihnen seien am Freitag wieder auf Freien Fuß gesetzt worden, so Sprecher Mohammed Taima gegenüber Agence France-Presse.
Das US-Außenministerium äußerte sich "tief besorgt" über die Polizeiübergriffe gegen die Demonstranten.