19.02.2008
100000 Araber kommen pro Jahr illegal nach Europa

Laut einer Studie der ägyptischen Regierung reisen jährlich 100000 Menschen aus arabischen Ländern illegal nach Europa. Allein 55000 von ihnen machen sich aus den Staaten südlich und östlich des Mittelmeers in Booten auf die lebensgefährliche Überfahrt nach Europa.

Wegen seiner Nähe zu Italien ist Libyen der wichtigste Startpunkt für die Reise nach Europa. Hier sind es nicht nur Araber, die in die von Schlepperbanden bereitgstellten Boote steigen, sondern vor allem Flüchtlinge aus dem subsaharischen Afrika. Libyens Staatsführung reagierte darauf mit der Ankündigung, alle Illegalen im Land unverzüglich ausweisen zu wollen.

In den vergangenen Monaten ertranken mehrfach Ägypter beim Versuch per Boot die italienische Küste zu erreichen. Der ägyptische Großmufti Ali Gomaa veröffentlichte daraufhin ein Rechtsgutachten, in dem er erklärte, die Ertrunkenen seien Opfer ihrer eigenen Gier geworden und könnten daher nicht als Märtyrer anerkannt werden.

Die gestern vorgelegte Studie macht die strikten Einwanderungsgesetze der europäischen Staaten für das Phänomen der Bootsflüchtlinge verantwortlich. Eine Politik die auf einer aufwändigen Grenzkontrolle basiere um den Zustrom von Migranten zu stoppen, sei jedoch zu teuer und ineffektiv.

Als Alternative schlägt die ägyptische Regierung die Integration von Zuwanderern auf legalem Wege vor. Zudem sollten bilaterale und multilaterale Abkommen geschlossen werden, die eine frewillige Rückkehr der Flüchtlinge in ihrer Heimatländer ermöglichten. Des weiteren wird vorgeschlagen in den europäischen Ländern ein Quotensystem für Arbeitsplätze für Zuwanderer aus den arabischen Staaten einzuführen. Um den Anreiz für eine Auswanderung aus der Heimat zu senken, müsse der wirtschaftliche Aufschwung in Ländern wie Ägypten weiter gefördert werden.