Die Idee von einem „Ressourcenfluch“ behauptet, dass Länder gerade wegen des Rohstoffreichtums unter Armut, Korruption und Autoritarismus leiden. Das Problem dabei: Ausbeutungsverhältnisse, wie (Neo-)Kolonialismus, werden ignoriert und das Problem auf die Existenz der Rohstoffe geschoben.
Dabei gibt es kein Naturgesetz, dass Rohstoffvorkommen zu Korruption und Autoritarismus führen. Ein solches Argument würde zum Beispiel kaum jemand auf die Kohlevorkommen Deutschlands anwenden. Es gibt dabei auch politisch-ökonomische Argumente, dass der Rohstoffexport den realen Wechselkurs erhöht und dadurch Armut begünstigt wird. Eine einfache Kausalität ist dennoch unter Expert:innen umstritten.
Anstelle dieser verkürzten Erklärung eines „Ressourcenfluchs“ sollte das Augenmerk darauf liegen, welche regionalen und globalen Mächte, aber auch Unternehmen, von dem Rohstoffexport profitieren und wie sich das auf die politischen Entwicklungen im jeweiligen Land auswirkt.