Viele Vorstellungen basieren auf Annahmen, die aus einer europäischen Perspektive gedacht werden. Eurozentrismus beschreibt kritisch diese Zentrierung europäischer Konzepte, insbesondere in der Wissenschaft. Der Begriff thematisiert aber auch allgemein die Dominanz, die politische und gesellschaftliche Ereignisse in westlichen Ländern haben, während vergleichbare Situationen in nicht-westlichen Ländern kaum oder gar nicht beachtet werden.
Dipesh Chakrabarty beschreibt „Provincializing Europe“ als Strategie gegen Eurozentrismus. Dieser Ansatz betrachtet Europa von außerhalb, relativiert die Selbstwahrnehmung als Zentrum der Welt und setzt sie in einen historischen Kontext.
Oft argumentieren Menschen, „der Islam“ bräuchte eine Phase der Aufklärung, wie das Europa des 18. Jahrhunderts. Das blendet aber nicht nur die bestehende und historische Diversität theologischer Strömungen im Islam aus. Dieses Argument basiert auch auf der Annahme, alle Länder würden in ihrem Entwicklungspfad Europa folgen. Dass viele Vertreter der Aufklärung selbst aktiv in dem Kolonialismus verwickelt waren, wird ignoriert.