13.07.2015
Alsharq-Veranstaltung in Berlin: Von der Revolution zur Selbstorganisation - Zivilgesellschaft in Syrien
Demonstranten in der syrischen Stadt Kafrnabel als Beispiel für kreativen Protest. Doch weil sich die Welt auf Da’esh konzentriert, finden viele AktivistInnen immer weniger Gehör. Foto: Flickr/Freedom House (CC BY 2.0)
Demonstranten in der syrischen Stadt Kafrnabel als Beispiel für kreativen Protest. Doch weil sich die Welt auf Da’esh konzentriert, finden viele AktivistInnen immer weniger Gehör. Foto: Flickr/Freedom House (CC BY 2.0)

Am 13. Juli stellen wir zusammen mit syrischen und deutschen Aktivist_innen verschiedene lokale zivilgesellschaftliche Initiativen vor und diskutieren deren Arbeit im Spannungsfeld zwischen dem Islamischen Staat und dem Regime von Bashar Al-Assad. Spontane Besucher sind herzlich eingeladen.

„Die Anzahl der zivilgesellschaftlichen Organisationen in Syrien erreicht fast die Anzahl der Bataillone“, sagt eine syrische Aktivisten. Darauf antwortet ihr ein Aktivist scherzend: „Und bald wird es mehr geben, als Menschen im Land“.

In Deutschland dagegen dominiert der Diskurs, dass sich der friedliche Aufstand in Syrien in einen blutigen Bürgerkrieg verwandelt habe, der nur noch von bewaffneten Parteien ausgetragen wird. Auch dabei entsteht der Eindruck, dass alle Zivilist_innen Syrien verlassen haben und es keine gesellschaftlichen Kräfte mehr gibt, die sich für ein anderes, ziviles Syrien einsetzen.

Diesem Eindruck wollen wir mit diesem Abend entgegenwirken:

Denn je nach Gegend und lokalen Gegebenheiten, hat sich in Syrien eine dynamische Zivilgesellschaft entwickelt. Diese muss sich nicht nur weiterhin gegen Assad und den IS wehren, sondern hat auch Strukturen geschaffen, die ein Leben in Syrien weiter ermöglichen: Denn inmitten der schlimmen humanitären Lage sind aufgrund des Rückzugs des syrischen Regimes Freiräume entstanden, in welchen sich die Zivilgesellschaft erproben kann. So wurden alternative Schulen gebaut, Stadtverwaltungen gegründet und die Möglichkeit der Selbstversorgung durch den Anbau von Gemüse und Obst geschaffen. Die Stärke der Zivilgesellschaft ist nicht zuletzt mit den Demonstrationen in Aleppo und im Osten gegen die islamistische Willkürherrschaft deutlich geworden.

Ausgehend von den Einblicken in diese, in Deutschland oft unbekannten Strukturen, wollen wir diskutieren, welche Möglichkeit die deutsche Zivilgesellschaft hat, diese Strukturen zu unterstützen. Im Anschluss an die Diskussion zeigen wir zudem den Film „The siege“ (Die Belagerung) sowie vier Kurzfilme über den Alltag und dessen Veränderung im belagerten Damaszener Stadtteil Yarmouk.

 

Teilnehmer_innen:
Ansar Jasim - lebt derzeit im Libanon und hat Einblick in verschiedene Solidaritätsprojekte seit Beginn der Revolution
Aktivist_in aus Syrien
Moderation: Tobias Pietsch, Alsharq

Zeit: 90 min mit anschließender Filmvorführung: 10 min

Unter diesem Link findet Ihr alle weiteren Infos zur Veranstaltung.

 

Kurzentschlossene Interessierte sind herzlich eingeladen. Zur Anmeldung schickt bitte eine Mail an: [email protected].

Alsharq - das sind viele Menschen. Manchmal posten wir aber auch als Team, zum Beispiel bei Veranstaltungsankündigungen oder Dingen in eigener Sache.