Liebe LeserInnen,
das Warten hat ein Ende. Die Fußballweltmeisterschaft in Südafrika hat begonnen. Ob mit Vuvuzela oder in Flaggen gehüllt: weltweit fiebern Fußball-Fans bei den Spielen ihrer Nationalmannschaften mit – auch im Nahen Osten. Zwar ist mit Algerien nur ein arabisches Land bei dem Vier-Jahres-Showdown dabei, trotzdem ist die Begeisterung am Fußball von Aleppo bis Alexandria, Beirut bis Beer’Sheva riesengroß. Deshalb begleitet Alsharq die WM mit Texten und Bildern. Den Anfang macht der Libanon.
Schon seit Wochen ist der Libanon in heller Vorfreude auf die Fußball-WM in Südafrika. Fast jeder hat einen Favoriten und bringt das mit der persönlichen WM-Beflaggung zum Ausdruck. Die populärsten Teams sind Deutschland und Brasilien, gefolgt von Argentinien, Spanien und Italien. Der einzige arabische Teilnehmer, Algerien, scheint dagegen keine Anhänger zu haben. Das könnte sich aber im Turnierverlauf evt. noch ändern.
Alsharq hat eine aktuelle Bilderreihe zusammengestellt.
Fahnenverkäufer machen im Libanon ein gutes Geschäft.
Deutschland wird generations- und konfessionsübergreifend unterstützt, wie hier in Manara (Beirut).
Auch in Downtown werden die Fahnen der Favoriten verkauft, gleich gegenüber dem Parlamentsgebäude.
In ganz Libanon wirbt ein Einkaufszentrum mit diesem Plakat und dem Spruch: "The Mannschaft is not a beach towel". Als "Mannschaft" wird im arabischen Raum die deutsche Elf bezeichnet. Das arabische Wort "manshafa" klingt ähnlich und bedeutet Handtuch oder Badetuch.
Auch Holland hat Fans im Libanon, wie hier am Beiruter Sassine-Platz. Im Hintergrund ist das Denkmal Bashir Gemeyels zu sehen.
Autofähnchen sind im Libanon der Renner. Manche Fans unterstützen gleich mehrere Mannschaften.
Ein Kebab-Stand in WM-Stimmung. Als der Ladenbesitzer erfährt, dass der Alsharq-Reporter aus Deutschland kommt, wird sofort der Bruder angerufen ...
... der wenige Minuten später mit einem schwarz-rot-goldenen Moped angedüst kommt und mit dem deutschen Überraschungsgast in Siegerpose klar macht, wer den Cup gewinnen wird.
Die ehemalige Kolonialmacht findet kaum Anhänger im sonst so frankophilen Libanon. Aber im armenischen Viertel Burj Hamoud (Beirut) scheint ein leidenschaftlicher Fan zu leben.
Deutschland wird zum Teil auch mit fragwürdiger Motivation unterstützt, wie das Hakenkreuz von Mazen verdeutlicht.
In Tripoli, der zweitgrößten Stadt des Libanon, hat ein Bayern- und Deutschlandfan sein Haus in Fahnen gewickelt. Sogar die Satellitenschüssel ist bayrisch. Nebenan hängen noch Wahlplakate der letzten Kommunalwahl.
Ob Deutschland die hohen Erwartungen erfüllen kann?