Russland unternimmt offenbar weitere Schritte um seinen militärischen Einfluss im Nahen Osten auszubauen. So plant die russische Armee in den nächsten Jahren die Errichtung dreier Flottenstützpunkte in Libyen, Jemen und Syrien. Wie die Nachrichtenagentur Itar-Tass unter Berufung auf die russische Marine meldet, soll ein Flottenstützpunkt in der libyschen Hafenstadt Benghazi, ein weiterer im syrischen Tartus und ein dritter auf der zu Jemen gehörenden Insel Sokotra errichtet werden.
"Die politische Entscheidung hierfür ist getroffen worden. Es ist schwierig zu sagen, wieviel Zeit dafür in Anspruch genommen werden muss, aber ohne Zweifel wird es in ein paar Jahren soweit sein", wird ein Armeesprecher zitiert. Die Marinestützpunkte dienten dem Zweck Russlands wirtschaftliche und militärische Interessen in der Region zu schützen.
Die Basis auf Sokotra, einer Insel am Horn von Afrika, solle besonders dem Schutz ziviler russicher Schiffe im Golf von Aden dienen. Dort sind in den vergangenen Monaten immer wieder Schiffe von Piraten überfallen worden. Zudem gehe es darum auf wechselnde Situationen in der explosiven Nahostregion reagieren zu können.
Alle drei Marinebasen werden in den Ländern des Nahen Osten errichtet, zu denen bereits die Sowjetunion enge Beziehungen unterhielt. Libyen und Syrien waren während des Kalten Krieges eng mit Moskau verbunden und auch die Insel Sokotra gehörte vor der Wiedervereinigung des Jemen zum sozialistischen Süden. Schon die Rote Armee führte hier in den 1980er Jahren Marineübungen durch.
Auch im syrischen Tartus will Russland offenbar einen alten sowjetischen Kriegshafen wiederbeleben, der während des Kalten Krieges ein wichtiger Versorgungspunkt der sowjetischen Marine im Mittelmeer war. Der Stützpunkt wird von der russischen Armee noch immer benutzt, gilt jedoch als veraltet. Nun soll die Basis offenbar runderneuert werden und anschließend möglicherweise auch Schiffe beherbergen, die mit Atomwaffen ausgerüstet sind.
Auch mit Syriens Nachbarn Libanon vertieft Russland derzeit seine militärische Zusammenarbeit. Schon im Dezember hatte der Kreml überraschend 10 MiGs an den Libanon vergeben und damit seinen Einfluss in der Levante geltend gemacht.