Laut neuesten Meldungen des Onlineformats der größten libanesischen Tageszeitung "an-Nahar" hat die Opposition ihre wichtigsten unmittelbaren politischen Forderungen nach der gewaltsamen Übernahme Westbeiruts durchdrücken können. Am Nachmittag hatte die Regierung Siniora die formellen Ermittlungskompetenzen bezüglich zweier zentraler Streitpunkte an die Armee übergeben. Demnach wird der zu Beginn der Krise geschasste Sicherheitschef des Beiruter Flughafens Wafiq Shuqair vorläufig wieder eingesetzt, wobei die Vorwürfe seitens der Regierung von der Armee untersucht werden. Des Weiteren übernimmt die Armee die kontroverse Überprüfung des internen Kommunikationsnetzes der Hizb Allah. Gleichzeitig wurde versichert, die Integrität des Widerstands gegen Israel nicht zu gefährden.
Auf den ersten Blick scheint die Strategie der Opposition aufgegangen zu sein. Hizbullah ließ die Muskeln spielen und zeigte, dass es in der Lage ist, große Teile der Hauptstadt binnen kürzester Zeit einnehmen und das öffentliche Leben lahmlegen zu können. Wie bereits berichtet ging mit diesem Schritt jedoch ein immenser Vertrauensverlust bei allen nicht-schiitischen Konfessionen einher. Das gebrochene Versprechen, die Waffen niemals gegen Libanesen zu richten, sowie die mutwillige Zerstörung gemeinnütziger Einrichtungen, wie der Hariri-Foundation, wird auch Nasrallahs persönliche Anziehungskraft nachhaltig trüben. Kurz darauf wurden weite Teile des eroberten Terrains der Kontrolle der Armee unterstellt, wodurch man in einem zweiten Schritt demonstrieren wollte, auch ebenso schnell wieder für Ordnung sorgen zu können.
Eben dieser zweite Teil der Strategie scheint jedoch nicht aufzugehen. Während in Westbeirut, bis auf wenige Zwischenfälle, der Rückzug der Milizen relativ geordnet zu verlaufen scheint, entwickeln die Auseinandersetzungen in anderen Landesteilen eine eigene Dynamik. In drei Regionen geraten die Ereignisse langsam aber sicher außer Kontrolle. Im drusischen Kernland des Chouf-Gebirges stießen Hizbullah-Kämpfer erstmals auf ernsthaften Widerstand und mussten die ersten Verluste in ihren Reihen verzeichnen. In diesem Zusammenhang verbreitete der Hizb Allah-Sender Al-Manar die Nachricht, zweier ihrer Kämpfer seien von Jumblatts PSP entführt und exekutiert worden. Ungeachtet der tatsächliche Umstände reichen in dem aufgehitzten Klima bereits Gerüchte, um weitere Vergeltungsaktionen auf beiden Seiten zu provozieren. Während im Chouf die Frontlinien zwischen drusischer PSP und Hizb Allah entlang konfessioneller Grenzen verlaufen, stehen sich in der Bekaa-Ebene und im Norden andere Akteure gegenüber. Um sich für die erlittenen Demütigungen in Westbeirut zu revanchieren haben Anhänger Saad Hariris Mustaqbal-Bewegung in der sunnitisch dominierten Hafenstadt Tripoli die Initiative ergriffen, zahlreiche Checkpoints errichtet und im Gegenzug Einrichtungen der Oppsition verwüstet. Hauptgegener ist in diesem Fall nicht Hizb Allah, sondern die mit ihr verbündete Syrian Social Nationalist Party (SSNP). Diese heute im politischen Leben wenig einflußreiche Partei hat im Zuge der Eskalation die Möglichkeit genutzt auf sich aufmerksam zu machen. Die überkonfessionelle säkuläre Partei, die allerdings in den letzten Jahrzehntenvorwiegend als Miliz in Erscheinung getreten ist, wird von vielen Libanesen als Handlanger Syriens wahrgenommen. Dementsprechend entsetzt reagierten viele Zivilisten, als während der Besetzung Westbeiruts SSNP-Milizionäre Porträts des syrischen Präsidenten Bashar al-Assad an Regierungsgebäude platzierten. Speziell im Norden, wo mittlerweise die Hälfte aller zivilen Opfer zu beklagen sind, scheint Hizb Allah relativ wenig Einfluss auf die operierenden SSNP-Verbände zu besitzen. Die Tatsache, dass sie sich in der armen nordlibanesischen Provinz Akkar weiterhin heftige Gefechte mit regierungsnahen Milizen liefern, scheint nahe zu legen, dass die Dynamik der Eskalation sich längst nicht so einfach zurückfahren lässt, wie sich die Hizb Allah es vorher ausgemalt hat.
Auf den ersten Blick scheint die Strategie der Opposition aufgegangen zu sein. Hizbullah ließ die Muskeln spielen und zeigte, dass es in der Lage ist, große Teile der Hauptstadt binnen kürzester Zeit einnehmen und das öffentliche Leben lahmlegen zu können. Wie bereits berichtet ging mit diesem Schritt jedoch ein immenser Vertrauensverlust bei allen nicht-schiitischen Konfessionen einher. Das gebrochene Versprechen, die Waffen niemals gegen Libanesen zu richten, sowie die mutwillige Zerstörung gemeinnütziger Einrichtungen, wie der Hariri-Foundation, wird auch Nasrallahs persönliche Anziehungskraft nachhaltig trüben. Kurz darauf wurden weite Teile des eroberten Terrains der Kontrolle der Armee unterstellt, wodurch man in einem zweiten Schritt demonstrieren wollte, auch ebenso schnell wieder für Ordnung sorgen zu können.
Eben dieser zweite Teil der Strategie scheint jedoch nicht aufzugehen. Während in Westbeirut, bis auf wenige Zwischenfälle, der Rückzug der Milizen relativ geordnet zu verlaufen scheint, entwickeln die Auseinandersetzungen in anderen Landesteilen eine eigene Dynamik. In drei Regionen geraten die Ereignisse langsam aber sicher außer Kontrolle. Im drusischen Kernland des Chouf-Gebirges stießen Hizbullah-Kämpfer erstmals auf ernsthaften Widerstand und mussten die ersten Verluste in ihren Reihen verzeichnen. In diesem Zusammenhang verbreitete der Hizb Allah-Sender Al-Manar die Nachricht, zweier ihrer Kämpfer seien von Jumblatts PSP entführt und exekutiert worden. Ungeachtet der tatsächliche Umstände reichen in dem aufgehitzten Klima bereits Gerüchte, um weitere Vergeltungsaktionen auf beiden Seiten zu provozieren. Während im Chouf die Frontlinien zwischen drusischer PSP und Hizb Allah entlang konfessioneller Grenzen verlaufen, stehen sich in der Bekaa-Ebene und im Norden andere Akteure gegenüber. Um sich für die erlittenen Demütigungen in Westbeirut zu revanchieren haben Anhänger Saad Hariris Mustaqbal-Bewegung in der sunnitisch dominierten Hafenstadt Tripoli die Initiative ergriffen, zahlreiche Checkpoints errichtet und im Gegenzug Einrichtungen der Oppsition verwüstet. Hauptgegener ist in diesem Fall nicht Hizb Allah, sondern die mit ihr verbündete Syrian Social Nationalist Party (SSNP). Diese heute im politischen Leben wenig einflußreiche Partei hat im Zuge der Eskalation die Möglichkeit genutzt auf sich aufmerksam zu machen. Die überkonfessionelle säkuläre Partei, die allerdings in den letzten Jahrzehntenvorwiegend als Miliz in Erscheinung getreten ist, wird von vielen Libanesen als Handlanger Syriens wahrgenommen. Dementsprechend entsetzt reagierten viele Zivilisten, als während der Besetzung Westbeiruts SSNP-Milizionäre Porträts des syrischen Präsidenten Bashar al-Assad an Regierungsgebäude platzierten. Speziell im Norden, wo mittlerweise die Hälfte aller zivilen Opfer zu beklagen sind, scheint Hizb Allah relativ wenig Einfluss auf die operierenden SSNP-Verbände zu besitzen. Die Tatsache, dass sie sich in der armen nordlibanesischen Provinz Akkar weiterhin heftige Gefechte mit regierungsnahen Milizen liefern, scheint nahe zu legen, dass die Dynamik der Eskalation sich längst nicht so einfach zurückfahren lässt, wie sich die Hizb Allah es vorher ausgemalt hat.