Knapp zwei Wochen vor Beginn der Hajj laufen in Saudi-Arabien die Vorbereitungen für das größte jährliche Pilgertreffen der Welt auf Hochtouren. Nach offiziellen Angaben werden sich knapp 2,5 Millionen Muslime aus aller Welt ab 18.Dezember in und um Mekka versammeln, die tatsächliche Zahl dürfte noch höher liegen.
So kann davon ausgegangen werden, dass sich hunderttausende Muslime in Saudi-Arabien aufhalten, die mit einem Umrah-Visum ins Land gereist sind. Dieses berechtigt zur Teilnahme an der Umrah, der so genannten kleinen Wallfahrt. Diese kann zu jeder Zeit unternommen werden, umfasst jedoch nicht alle Rituale der Hajj und ist auch kein Ersatz für selbige, die eine der fünf Säulen des Islam bildet und die jeder Muslim einmal im Leben unternehmen soll, wenn er die Mittel dafür aufbringen kann. Da bei einer Gesamtzahl von 1,4 Milliarden Muslimen weltweit die Plätze für eine Teilnahme an der Haj sehr begrenzt sind, nutzen daher viele ein Umrah-Visum zur Einreise nach Saudi-Arabien und halten sich nach dem Ablauf der Aufenthaltserlaubnis illegal im Land auf, um an der Hajj teilzunehmen.
In den letzten Jahren hat sich mehrfach gezeigt, dass die einzelnen Stationen der Pilgerfahrt nicht für diese Menschenmassen ausgelegt sind. Insbesondere in Mina ist es in den letzten Jahren mehrfach zu Massenpaniken gekommen, bei denen hunderte Pilger getötet wurden. Hier werfen die Gläubigen Steine auf mehrere Säulen, die den Teufel symbolisieren sollen. Auf dem Weg dorthin müssen die Pilger eine zweistöckige Brücke passieren, auf der sich die Menschenmassen immer weiter zusammendrängen. An dieser Stelle wurden Anfang 2006 knapp 350 Pilger zu Tode getreten, 2 Jahre zuvor schon etwa 250.
Um ähnliche Vorfälle zu verhindern, wurden diese Stätten in den vergangenen Jahren schrittweise umgebaut um mehr Menschen gleichzeitig den Zugang zu erleichtern. Daneben wurde das gesamte Gelände um die Große Moschee in Mekka mit Videokameras ausgerüstet - zum einen um bei Zwischenfällen schneller reagieren zu können, zum anderen um Taschendieben das Leben schwerer zu machen.