Im Konsultativrat des Sultanats Oman werden erstmals keine Frauen vertreten sein. Bei den Wahlen am vergangenen Samstag gelang es keiner der 21 Kandidatinnen eines der 84-Mandate in dem Gremium, das dem mit absoluter Macht herrschenden Sultan Qabus beratend zur Seite stehen soll, zu erringen.
Seit der Einrichtung des Konsultativrats, arabisch Majlis al-Shura, 1994 waren stets 2 weibliche Abgeordnete in dem Gremium vertreten, unter ihnen zuletzt die Rechtsanwältin Kamilia bint Muhammad al-Busaidy, die in diesem Jahr nicht wiedergewählt wurde. "Im Islam glauben wir an die Vorsehung für alles. In diesem Jahr bin ich nicht auserwählt. Vielleicht beim nächsten Mal.", so al-Busaidy, die bei den nächsten Wahlen 2011 wieder antreten will.
Ein Grund für die Niederlagen der Kandidatinnen mag darin liegen, das viele Frauen im Oman gerade in den ländlichen Gebieten auf ihre Männer angewiesen waren um überhaupt zu den Wahllokalen zu gelangen. Zudem dürften viele Wählerinnen ihre Präferenz für einen Kandidaten oder eine Kandidatin von der Wahl ihres Ehemannes abhänig gemacht haben. Eine Frauenquote, wie sie in anderen arabischen Ländern existiert, gibt es im Oman nicht.
Insgesamt hatten sich in den 61 Wahlbezirken 632 Bewerber zur Wahl gestellt. Diese wurden zuvor vom Sultan persönlich ausgewählt, nachdem lokale Ratsversammlung zuvor Wahlvorschläge eingereicht hatten. Parteien sind im Oman nicht zugelassen.
Erst seit 2000 werden die Mitglieder des Konsultativrats vom Volk direkt bestimmt. Für die Wahlen am Sonnabend hatten sich knap 390000 der etwa 2,5 Millionen Omanis registrieren lassen. 62,7% von ihnen gaben schließlich auch ihre Stimme ab. Vor vier Jahren hatte die Wahlbeteiligung noch bei über 70% gelegen, allerdings waren damals auch nur 260000 Bürger in den Wählerlisten eingetragen.