28.12.2006
Israel billigt ägyptische Waffenlieferungen an die Fatah

Ägypten hat gestern die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) im Gazastreifen mit der Billigung Israels mit einer großen Zahl an Waffen und Munition beliefert. Die PA unter der Leitung von Mahmud Abbas rekrutiert sich aus den Reihen der Fatah-Bewegung, die sich seit Wochen einen Bruderkrieg mit der radikal-islamischen Hamas liefert, die gegenwärtig den Ministerpräsidenten in den Palästinensergebieten stellt.

Nach Angaben der israelischen Tageszeitung "Haaretz" umfasste die Lieferung 2000 Kalaschnikov-Gewehre, 20000 Magazine und nicht weniger als 2 Millionen Patronen. Die vier Lastwagen seien aus Ägypten kommend über den Grenzübergang Kerem Shalom zunächst nach Israel gefahren. Von dortaus wurde die brisante Fracht dann durch den Übergang in Karni in den Gaza-Streifen gebracht, wo sie an die PA übergeben worden sei.

Ein Sprecher von Palästinenser-Präsident Mahmud Abbas dementierte diese Berichte heute umgehend. In der aktuellen Auseinandersetzung mit der Hamas ist Abbas bestrebt den Eindruck zu verhindern, auf die Hilfe der israelischen Besatzungsmacht angewiesen zu sein. Gleichwohl darf als sicher gelten, das entsprechende Vereinbarungen beim jüngsten Gespräch mit Israels Ministerpräsident Ehud Olmert am vergangenen Sonnabend getroffen wurden.

Der Konflikt zwischen Fatah und Hamas war eskaliert, nachdem Abbas am 16.Dezember Neuwahlen in den palästinensischen Gebieten angekündigt hatte. Die Hamas, die bei den Parlamentswahlen vor knapp einem Jahr die absolute Mehrheit errungen hatte, lehnt einen neuen Urnengang ab und spricht von einem Putsch gegen die frei gewählte Regierung. Seither wurden bei inner-palästinensischen Kämpfen mindestens 14 Menschen getötet und 81 weitere verletzt.

Zwar herrscht seit einer Woche ein brüchiger Waffenstillstand zwischen den Parteien, doch zeigt die Waffenlieferung, das sich die Fatah auf weitere Kämpfe einstellt. Israel ist bestrebt die im Vergleich zur Hamas gemäßigte Fatah auch militärisch zu unterstützen. Jedoch ist es alles andere als unwahrscheinlich, dass jene Waffen die gestern mit israelischer Hilfe im Gaza-Streifen eintrafen, irgendwann auch gegen israelische Soldaten gerichtet werden.