Die "Union der Islamischen Gerichte", die weite Teile Somalias kontrolliert, hat angekündigt in ihrem Machtbereich alle Waffen konkurrierender Milizen einziehen zu wollen. Künftig solle nur noch Mitgliedern der islamistischen Bwegung das Tragen einer Waffe gestattet sein, hieß es laut AFP in einer gestern im Radio verbreiteten Erklärung des Islamistenführers Sheikh Sharif Sheikh Ahmed.
In Somalia bekämpft sich seit dem Sturz der letzten halbwegs funktionierenden Zentralregierung unterDikator Siad Barre im Jahre1991 eine Vielzahl konkurrierender Milizen, die oftmals von Geschäftsleuten oder lokalen Stammesführern aufgestellt und ausgerüstet werden. In den letzten Monaten kamen zudem einflussreiche Nachbarstaaten wie Kenia, Äthiopien und Eritrea hinzu, die verschiedene Kriegsparteien unterstützten oder gar eigene Truppen ans Horn von Afrika entsandten.
Unklar blieb zunächst, ob die Islamischen Gerichte das Waffenverbot notfalls auch mit gewaltsamen Mitteln durchsetzen wollen. In dem von Hungersnot geplagten Land fehlt es an nahezu allem - Feuerwaffen der unterschiedlichsten Bauarten gibt es jedoch nach 15 Jahren Anarchie zuhauf.
Die Union der Islamischen Gerichte hat mittlerweile fast den gesamten Süden Somalias unter ihre Kontrolle gebracht. Sie zeigt sich bestrebt äußerst strikt gegen alles vorzugehen, was ihrer Ansicht nach dem Islam widerspricht. Dazu gehört ihrer Auffassung nach auch Fussball gucken. Bereits während der WM gingen die Islamisten gewaltsam gegen öffentliche Fernsehübertragungen vor. Nun wurden erneut 20 junge Männer verhaftet die gegen die Schließung einer Fernseh-Halle protestiert hatten.