Im Nahen Osten haben Äußerungen des ägyptischen Kulturministers Faruq Hosni für Aufsehen gesorgt, in denen er das Tragen des Kopftuchs als "rückschrittlichen Trend" bezeichnete. Gegenüber der unabhängigen ägyptischen Zeitung al-Masry al-Youm erklärte der Politiker, viele Frauen würden sich aus politischen Motiven verschleiern, weil der Islam das Tragen des so genannten Hijab nicht vorschreibe. Im Übrigen sei das Tragen des Kopftuchs ein aktueller Modetrend, der wenig mit religiöser oder sittlicher Moral zu tun habe.
Wörtlich sagte der Minister der Zeitung: "Es gab eine Zeit, als unsere Mütter zur Universität gingen und ohne Schleier arbeiteten. In diesem Geist sind wir aufgewachsen. Also warum dieser Rückschritt?"
Die Muslimbrüder, die stärkste islamistische Gruppierung in Ägypten, forderten Hosni auf von seinem Ministeramt zurückzutreten und sich für seine Äußerungen zu entschuldigen. Mit seinen Worten habe der Politiker islamische Führer, die eine Verschleierung der Frau vorschreiben, beleidigt. Inzwischen hat Farouq Hosni seinen Rücktritt angeboten, eine Entschuldigung jedoch abgelehnt.
Die neuerliche Kontroverse unterstreicht den Macht- und Kulturkampf den säkulare aber autoritäre Staaten wie Ägypten oder Tunesien mit der islamistischen Opposition austragen. Im Verlauf des letzten Jahrzehnts hat der Anteil der Frauen im Nahen Osten die das Kopftuch tragen oder sich gar voll verschleiern beständig zugenommen.