22.10.2006
Sudan: Ultimatum für UN-Gesandten Jan Pronk

Sudans Regierung hat den UNO-Gesandten in Khartoum, den Holländer Jan Pronk, ultimativ aufgefordert das Land bis zum Mittwoch zu verlassen. Grund für die Ausweisung ist ein ein Bericht des UN-Botschafters vom 14.Oktober , in dem dieser von Verlusten der sudanesischen Armee in Darfur berichtet, die sich auch auf der Moral der Truppe niederschlugen.

Daraufhin hat Sudans Regierung Jan Pronk nach eigenen Angaben heute aufgefordert, den Sudan binnen 72 Stunden zu verlassen. Das Ultimatum läuft Mittwoch Mittag aus. Regierungsstellen erklärten heute, Pronk habe seinen Aufgabenbereich verletzt, indem er über "sehr sensible Themen" des Friedensprozesses zwischen Nor- und Südsudan öffentlich geredet habe.

Auf seiner persönlichen Website berichtet der höchstrangige Vertreter der Vereinten Nationen im Sudan unter anderem davon, dass die Moral der Armee in Norddarfur gesunken sei, und zahlreiche Soldaten die Befehle ihrer Vorgesetzten ignorierten. Mehrere Schlachten hätten die Regierungstruppen demnach gegen Rebellengruppen aus Darfur verloren. Außerdem habe die Regierung in Khartoum die berüchtigten Reitermilizen der Janjaweed gegen die Aufständischen und Zivilisten im Ostsudan mobilisiert.

Die sudanesische Regierung bezeichnet die Ausführungen Pronks als Teil einer Kampagne des Westens gegen den Sudan, die eine "Kolonisierung" des Landes durch UN-Blauhelmtruppen zum Ziel habe.