Wie erwartet hat Amtsinhaber Ali Abdullah Salih die Präsidentschaftswahlen im Jemen mit großem Vorsprung gewonnen. Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur SABA erhielt der 64-Jährige 77,17% der abgegebenen Stimmen und setzte sich damit deutlich gegen seinen wichtigsten Gegenkandidaten Faisal Bin Shamlan durch, für den knapp 22% der mehr als 6 Millionen Wähler bei der Stimmabgabe am Mittwoch votierten. Die Wahlbeteiligung lag bei knapp 65%.
In ersten Stellungnahmen erhoben Anhänger der Opposition Anschuldigungen gegenüber der Regierung. So seien Anhänger oppositioneller Kandidaten aus Wahllokalen vertrieben und Wahlurnen gestohlen worden. Im Fernsehsender al-Jazeera bezeichnete ein Wahlkampfhelfer Shamlans den Sieg Salehs als "illegal". Man verfüge über Dokumente die belegten, dass 2 Millionen für Shamlan abgegebene Stimmen stattdessen dem Präsidenten gutgeschrieben wurden.
Wahlbeobachter der EU werteten den Wahlgang hingegen trotz einiger Unregelmäßigkeiten in einem vorläufigen Zwischenbericht als Erfolg auf dem Weg zu einer substantiellen Demokratisierung des bis 1990 geteilten Landes. Bemängelt wurden unter anderem eine Benachteiligung und mangelnde Repräsentierung der Frauen, sowie eine unausgewogene Berichterstattung in den Medien, die Bin Schamlan und den drei weiteren Gegenkandidaten des Staatschefs zu wenig Raum ließ. Die Auszählung der Stimmen sei zwar langsam, aber nach Einschätzung der Wahlbeobachter korrekt abgelaufen.