Jordanien hat seinen Botschafter aus Qatar abberufen, weil der Golfstaat dem jordanischen Kandidaten für die Nachfolge von UNO-Generalsekretär Kofi Annan die Unterstützung verweigert. Jordanien wollte den Prinzen Zayd bin Hussain als Kandidaten für die arabisch-islamische Welt ins Rennen um den UNO-Chef schicken, das Emirat will jedoch die Bewerbung des Südkoreaners Ban Ki-Moon untertützen obwohl sich die Arabische Liga bei ihrem letzten Gipfeltreffen einstimmig auf die Unterstützung Zayds verständigt hatte. Als Reaktion darauf vermeldete die staatliche jordanisch Nachrichtenagentur PETRA gestern, die Regierung habe seinen Botschafter in Doha "zu Konsultationen nach Amman zu beordern".
Qatar begründete seinen Entschluss damit, dass 14 der 15 Mitglieder des UNO-Sicherheitsrats die Kandidatur des Südkoreaners unterstützen, unter ihnen die ständige Mitglieder in dem Gremium. Gleichzeitig verwies Außenminister Hamad bin Jassem bin Jabur al-Thani gegenüber al-Jazeera darauf, dass man schon vor sechs Monaten erklärt habe, den thailändischen Bewerber für den UNO-Posten zu unterstützen. Dies habe man auch beim Teffen der Arabischen Liga deutlich gemacht. Nach dem Rückzug des Thailänders habe man sich nun zur Unterstützung der südkoreanischen Bewerbung entschlossen, so der Minister weiter.
Gleichzeitig bedauerte Hamad die Reaktion der Jordanier. Gegenüber der Tageszeitung "The Peninsula" erklärte das Mitglied der Herrscherfamilie: "Wir verstehen, dass das Thema für unsere Brüder in Jordanien von Bedeutung ist und wir respektieren ihre Entscheidung. Wir aber haben lange zuvor deutlich gemacht, dass wir einen anderen Weg gehen wollen. An einer Verschlechterung der Beziehungen zu Jordanien - was im Interesse anderer Staaten liegt - ist uns nicht gelegen."
Man habe den Thailändern und Koreanern das Versprechen gegeben, ihren Kandidaten zu unterstützen. Daran werde man sich halten, auch wenn man keinerlei Vorbehalte gegenüber dem jordanischen Bewerber habe.