Sudans Regierung hat erneut UN-Plänen eine klare Absage erteilt, die die Stationierung von knapp 20000 UN-Blauhelmen in Darfur vorsehen. Ein Resolutionsentwurf Großbritanniens, über den der UN-Sicherheitsrat in den kommenden Tagen abstimmen soll, sieht die Entsendung von 17000 Soldaten und 3000 Polizeikräften in die Region, die etwa Anderthalbfach so groß ist wie Deutschland, vor.
Sudans Staatschef Omar al-Bashir verurteilte das Vorhaben der UN und erklärte, sein Land werde sich den "kolonialen Bestrebungen" widersetzen. In den vergangenen Wochen hatte Baschir mehrfach öffentlich angedroht, seine Armee werde die UN-Truppen in gleicher Weise bekämpfen, wie dies die Hizbollah während der jüngsten israelischen Invasion in den Südlibanon mit der IDF gemacht habe und somit eine Besatzung sudanesischen Bodens verhindern. Jeder Staat, der dieser UN-Resolution zustimme werde fortan als Feind betrachtet.
Die Regierung in Khartoum hatte ihrerseits Anfang August dem UN-Sicherheitsrat einen Plan vorgelegt, der die Stationierung von etwa 10000 Regierungstruppen in Darfur vorsieht. In den Ohren der etwa 2,5 Millionen Flüchtlinge, die ihr Dasein in Flüchtlingslagern fristen, klingen diese Worte wie Hohn, schließlich war die sudanesische Armee in Zusammenarbeit mit den mit ihr verbündeten Reitermilizen maßgeblich an der Ermordung Hunderttausender und der Vertreibung von Millionen beteiligt.
Gegenwärtig sind 7000 Soldaten der Afrikanischen Union in Darfur stationiert, die jedoch mit ihrer Aufgabe heillos überfordert sind und über ausbleibenden Sold klagen. Auch die AU selbst fordert mittlerweile eine UN-Mission für Darfur.
US-Präsident George W Bush hat unterdessen Jendayi Frazer, Afrika-Verantwortliche im State Department in den Sudan geschickt, um zu sondieren ob Bashir doch noch zu einem Sinneswandel zu bewegen ist.