Die Leichen von 18 Kindern und 3 Frauen sind am Sonnabend in einer Höhle in Algerien gefunden worden - offenbar wurden die Opfer von islamistischen Terroristen massakriert. Nach Angaben von Sicherheitskräften sei die Höhle im Nordosten des Landes in der Vergangenheit von extremistischen Aufständischen genutzt worden.
Bei der Erstürmung des Tunnelkomplexes nahe des Ortes Jijel, 360 Kilometer östlich der Hauptstadt Algier, seien die toten Körper aufgefunden worden. Zuvor seien bei einem Schusswechsel mit Regierungstruppen 5 Aufständische getötet worden, hieß es gestern in einer Pressemitteilung.
Nach ersten Erkenntnisse soll es sich bei den Toten um Familienangehörige handeln, die ermordet wurden um zu verhindern, dass sie gegenüber den Ermittlungsbehörden als Zeugen aussagen. Bei den islamistischen Kämpfern soll es sich um Mitglieder der Salafistischen Gruppe für Predigt und Kampf (GSPC) handeln. Dieser Vereinigung werden immer wieder Verbindungen zum Terrornetzwerk al-Qaida nachgesagt.
Die GSPC lehnt den staatlichen Versöhnungsplan ab, der jene bewaffneten Islamisten begnadigt, die während des algerischen Bürgerkriegs an keinen Gewalttaten direkt beteiligt waren. Durch diese Amnestie sind einige tausend Extremisten aus staatlichen Gefängnissen entlassen worden. Ungeachtet dessen führen einzelne bewaffnete Gruppen ihren Kampf gegen den algerischen Staat fort - auch der im Februar 1992 ausgerufene Ausnahmezustand ist noch immer in Kraft.
Nach Angaben von AFP sind seit Beginn des Jahres mindestens 161 Menschen bei Zusammenstößen zwischen Polizei und Aufständischen ums Leben gekommen - 45 allein seit Beginn dieses Monats.
Wie die algerische Zeitung Al-Chourouk am Sonntag meldete, sucht die algerische Polizei in dem labyrinth-artigen Höhlensystem nach weiteren Leichen.