Saudi Arabiens König Abdullah hat die Zeitungsherausgeber seines Landes angewiesen die Veröffentlichung von Frauenbildern zu unterlassen, da diese junge Männer in Versuchung bringen könnten.
Bei einem Treffen mit Chefredakteuren großer saudischer Zeitungen soll der Monarch nach übereinstimmenden Meldungen der Blätter "al-Watan" und "al-Madina" gesagt haben: "Man muss daran denken, ob man seine Tochter, Schwester oder Ehefrau so abgebildet sehen möchte. Natürlich möchte das niemand."
Erst seit kurzer Zeit haben die Tageszeitungen in dem erz-konservativen Königreich auf der arabischen Halbinsel angefangen Frauen mit bedecktem Haar aber unverschleiertem Gesicht abzubilden. Außerdem werden in der saudischen Presse Probleme der Frauen, wie etwa das Fahrverbot oder der Ausschluss von den Wahlen, debattiert.
Nach der Thronbesteigung Abdullahs im August 2005 sahen viele Saudis in dem neuen König einen vorsichtigen Reformer, der die strikten religiösen Vorschriften in dem Golfstaat langsam lockern würde. Viele wahhabitische Prediger in den saudischen Moscheen bekämpfen aber in ihren Predigten oder auf Internetseiten entschieden jede Form von "Liberalisierung".
"Junge Menschen werden von ihren Gefühlen und dem Geist gelenkt. Dieser Geist aber kann vom rechten Weg abkommen. Also bitte ich Sie bei diesen Dingen vorsichtig zu sein.", so der 83-jährige Abdullah bezüglich des Bilderverbots. Er rief die Zeitungsmacher Saudi-Arabiens zudem auf, keine Nachrichten zu veröffentlichen, die das Land in negatives Licht stellen könnten. Ausländische Medienunternehmen sollten wenn möglich komplett ignoriert werden, besonders wenn ihre Meldungen "gegen den Islam oder gegen die Araber" gerichtet seien.