Bei Zusammenstößen zwischen den Anhängern des Chefs der Wafd-Partei, Numan Jumaa, und Unterstützern der mit ihm rivalisierenden Fraktionschefs Mahmoud Abaza und Mustapha el-Tawi, ist heute in Ägyptens Hauptstadt Kairo ein Mensch getötet worden.
Zu den Gewalttaten kam es laut "al-Jazeera"-Korrespondent Hussain Abdel-Ghani, nach dem Jumaa und seine Anhänger die Parteizentrale, in der sich Abaza mit Mitarbeitern aufhielt, belagerten und schließlich stürmten. Draufhin hätten Gefolgsleute Abazas das Feuer eröffnet - im Kugelhagel starb der Parteimitarbeiter Mamduh Ibrahim, weitere 27 Menschen wurden verletzt.
Daraufhin richtete sich die Wut der Jumaa-Loyalisten gegen die Anhängerschaft eines weiteren hochrangigen, mit Jumaa rivalisierenden Wafd-Politikers, Mustafa al-Tawi. Dessen etwa 700 Unterstützer seien von bewaffneten Anhängern des Parteichefs beschossen worden. Nach unbestätigten Angaben hat es auch bei diesen Schusswechseln einen Toten gegeben. Die Polizei hat nach Zeugenaussagen den Gewalttaten tatenlos zugesehen ohne diesen ein Ende zu bereiten.
Wie die staatliche ägyptische Nachrichtenagentur Mena unterdessen meldet, wurde der 71-jährige Jumaa mittlerweile festgenommen, nachdem die Staatsanwaltschaft einen Haftbefehl gegen ihn augestellt hatte.
Der Streit um die Führung der traditionsreichen Wafd-Partei begann nach dem schwachen Abschneiden Jumaas bei der ägyptischen Präsidentschaftswahl in September, bei der er hinter Staatschef Hosny Mubarak und Ayman Nour lediglich auf Rang Drei kam. Seither versuchen Abaza und Tawi den alternden Parteichef zum Abdanken zu bewegen. Am Donnerstag scheiterten beide vor Gericht mit einer einstweiligen Verfügung, die Jumaa das Betreten der Parteizentrale verbieten sollte. Der heutige Tag zeigt, dass dieser nicht einmal vor Gewalt zurückschreckt um am Parteivorsitz festzuhalten.
Ägyptens Präsident Mubarak dürfte die Selbstdemontage der ältesten ägyptischen Partei sehr gelegen kommen, zeigt sie doch in den Augen vieler Ägypter die Unfähigkeit der säkularen Opposition sich zu einen und alternative Politikmodelle voranzutreiben. Profitieren dürfte daher neben Mubaraks NDP vor allem eine Gruppe - die Muslimbrüder.