27.03.2006
Libanon: Integration der Hisbollah in die libanesische Armee?


Der UN-Abgesandte Terje Larsen sagte am Sonntag, dass er die Eingliederung der shiitisch-libanesischen Hisbollah, die von den USA als terroristische Organisation eingestuft wird, in die libanesische Armee für möglich hält.

"Wir glauben nicht daran, dass es möglich ist in den Südlibanon und die Bekaa Ebene zu marschieren und die Hisbollah zu entwaffnen, aber wir glauben es ist möglich, Hisbollah Waffen in die libanesische Armee einzubinden," sagte Larsen während einer Pressekonferenz am Ende seines zweitägigen Besuchs im Libanon.

Während nahezu alle libanesischen Milizen am Ende des 15 jährigen Bürgerkrieges (1975-1990) aufgelöst worden waren, behielt die Hisbollah ihre Waffen. Als Israel den Forderungen der Vereinten Nationen Folge leistete und seine Truppen im Mai 2000 endgültig von libanesischem Territorium zurückzog, übernahm die Hisbollah die Kontrolle im Süden des Landes. Sie wird von der libanesischen Regierung als Widerstandsbewegung angesehen und kämpft nach eigenen Angaben für die Befreiung aller libanesischen Gebiete, die momentan von Israel besetzt gehalten würden.

Umstritten ist dabei die Zugehörigkeit der sog. Shebaa-Farmen, einem fruchtbaren Gebiet südlich der libanesischen Stadt Shebaa. Im Sechs-Tage-Krieg 1967 von Syrien erobert, hält Israel dieses Territorium bis heute besetzt. Das von der Hisbollah für den Libanon beanspruchte Gebiet war tatsächlich nie offiziell Teil des libanesischen Staates. Erst 2005 legten die Vereinten Nationen in Resolution 1583 die Gebietszugehörigkeit der Shebaa-Farmen nach den Grenzen von 1949 fest und sprachen sie Syrien zu.

Offen bleibt allerdings die Option eines Gebietstausches zwischen Syrien und Libanon. Behörden beider Länder beharren darauf, dass das Gebiet der Shebaa-Farmen schon 1951 offiziell von syrischer Seite an den Libanon abgetreten worden sei. Die Hisbollah bekannte sich dazu, israelische Truppen innerhalb dieses Gebietes bis zum Tage seiner vollständigen Befreiung zu bekämpfen.

In seiner Resolution 1559 fordert der UN Sicherheitsrat Libanon dazu auf, militante einheimische (Hisbollah) und ausländische (palästinensische) Gruppen innerhalb des Staatsgebietes zu entwaffnen.

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Mit Dank an Olaf Petersen für seine Anmerkung

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