Tausende Menschen haben heute in Sudans Hauptstadt Khartoum gegen Pläne der UNO protestiert, Blauhelmsoldaten in die Bürgerkriegsregion Darfur zu entsenden. Die Demonstranten, unter ihnen von der Regierung unterstützte Milizionäre, riefen unter anderem Slogans wie "UN-Truppen, bringt eure Särge mit", berichtet BBC.
Diese von der Regierung initiierten Proteste kommen just zu dem Zeitpunkt, als die Europäische Union Gespräche über eine Übergabe des Friedenssicherungs-Mandats von der Afrikanischen Union an die UNO führt, zu denen auch Sudans Vize-Präsident Ali Osman Taha, der stellvertretende Außenminister der USA, Robert Zoellick und der Chef der AU, Alpha Omar Konare, erwartet werden. Khartoum hat in den letzten Tagen mehrfach damit gedroht, die AU zu verlassen, sollte das pan-afrikanische Gremium einer Übergabe des Mandats an die Vereinten Nationen zustimmen. Sudans Staatschef Umar al-Bashir wittert hinter den Plänen der internationalen Gemeinschaft eine Verschwörung. Nach drei Jahren Bürgerkrieg und ethnischen Säuberungen durch Regierungstruppen und Janjaweed-Milizen leben in der west-sudanesischen Provinz mehr als zwei Millionen Menschen in Flüchtlingslagern.
Gegenwärtig befinden sich in den ehemaligen Bürgerkriegsregionen im Osten und Süden des Landes etwa 10000 UNO-Blauhelme. Gleichwohl erscheint vielen Sudanesen eine UN-Mission im Westen inakzeptabel. Von der jüngsten aggressiven Rhetorik in islamistischen Zeitungen angestachelt, zogen heute mehrere Tausend vor das UN-Hauptquartier in Khartum. Immer wieder hatte die Regierungspresse in den letzten Wochen erklärt, die Souveränität des Landes stehe auf dem Spiel und der Westen wolle den Sudan in einen zweiten Irak verwandeln. Es kursieren bereits erste Morddrohungen gegen westliche Diplomaten und einige Milizen drohen offen mit einem "Heiligen Krieg".