Inmitten der aktuellen Spannungen zwischen der islamischen Welt und dem Westen infolge der Muhammad-Karikaturen und der jüngsten Folterbilder aus Abu Ghuraib hat gestern in Qatars Hauptstadt Doha eine Konferenz begonnen, die zur Verständigung zwischen den USA und der muslimischen Gemeinschaft beitragen soll.
Ranghöchste Vertreterin der Vereinigten Staaten ist die Staatssekretärin im Außenministerium und enge Bush-Vertraute Karen Hughes. In ihrer Ansprache betonte Hughes die Besorgnis ihrer Regierung angesichts des iranischen Nuklearprogramms und erneuerte die Forderung an die Hamas, den Staat Israel anzuerkennen. Die Staatschefs des Nahen und Mittleren Ostens forderte sie auf, ihre Gesellschaften weiter zu demokratisieren und im "Kampf gegen den Terror" enger mit den USA zusammen zu arbeiten.
"Wenn wir uns wirklich wünschen, einander besser zu verstehen und einen konstruktive Dialog zu initiieren, müssen wir aufhören einander zu dämonisieren und Hass durch Hoffnung ersetzen. Wir dürfen nicht zulassen, dass wir uns durch Extremisten definieren lassen."
Eröffnet wurde das US-islamische Forum gestern von Qatars Außenminister Shaikh Hamad bin Jassem bin Jabr Al Thani. Vor dem Hintergrund des Konflikts um die Muhammad-Karikaturen in europäischen Zeitungen erklärte er in seiner Eröffnungsansprache: "Wir müssen uns ernsthaft darum bemühen, Provokationen zu unterlassen und alle Religionen gleichermaßen respektieren."
Ziel des Forums, das in dieser Form bereits zum vierten Mal stattfindet, soll auch die Einrichtung eines ständigen "Rat für islamisch-amerikanische Beziehungen" sein, so Qatars stellvertretender Außenminister Abdullah al-Rumaihi gegenüber al-Jazeera. Zu den Teilnehmern an dem dreitägigen Treffen gehört Amina Wadud, Professorin für Islamische Studien an der Virginia Commonwealth University, die im vergangenen Jahr den Zorn vieler islamischer Geistlicher auf sich gezogen hatte, als sie in einer Moschee in New York als Imam einem Gebet vorgestanden hatte - eine Rolle die sonst nur Männern zugestanden wird.
Auch Ekmeleddin Ihsanoglu, Generalsekretär der islamischen Konferenzorganisation (OIC), sowie die pakistanische Ex-Premierministerin Benazir Bhutto gehören zu den 700 Teilnehmern aus 38 Nationen die in Doha erwartet werden.