Hier ein Artikel unseres Jemen-Korespondenten Torsten Michael:
Die Vereinigung Arabischer Journalisten (FAJ) zeigt sich zutiefst besorgt aufgrund wiederholter Verletzungen der Pressefreiheit im Jemen. Die FAJ verurteilte den Angriff gegen den jemenitischen Journalisten Nabeel Subei, der am Samstag in Sana’a von zwei unidentifizierten bewaffneten Männern angegriffen wurde und dabei Stichwunden in Rücken und Hand erlitt. Subei, der regelmäßig für regierungskritische Zeitungen schreibt, wurde in ernstem Zustand in ein Hospital eingeliefert und unterliegt weiterhin ärztlicher Behandlung.
Die in Kairo beheimatete FAJ (http://www.faj.org.eg/) sagte, dass die Zahl von Angriffen auf Journalisten im Jemen, wie auch in Ägypten im Jahr 2005 ein bisher nicht da gewesenes Ausmaß angenommen hat. Die Arabische Organisation für Pressefreiheit forderte die jemenitische Regierung dazu auf, umgehend Ermittlungen einzuleiten und die Angreifer Subeis vor Gericht zu stellen. Die Nichtregierungsorganisation erklärte, dass diese Art von Angriffen ein Verhaltensmuster darstellt, dass „auf Journalisten abzielt, die sich gegen die Politik der Behörden stellen.“ Dies bedeute aber eine „krasse Verletzung der jemenitischen Versprechungen Meinungs- und Ausdrucksfreiheit zu respektieren“.
Zuvor hatte der Jemenitische Journalistenverband den Angriff in einer Stellungnahme verurteilt und eine schnelle Untersuchung gefordert, um die Täter zu ermitteln. In der Stellungnahme hieß es, dass Subei auf seinem Weg nach Hause gegen 20:30 Uhr abgefangen worden sei. Nachdem man ihn zunächst nach seinem Ausweis gefragt und ihn auf diese Weise identifiziert hatte, sei er von den Tätern brutal angegriffen worden. Die Regierung versprach bereits während der letzten Monate in einer Reihe ähnlicher Vorfälle umfassende Ermittlungen. Bisher führten die vorgenommenen Ermittlungen jedoch weder zur Enthüllung von Täternamen, noch kam es zu einem Gerichtsprozess. Internationale Organisationen, die sich für die Pressefreiheit einsetzen, beginnen inzwischen die Glaubwürdigkeit der jemenitischen Regierung in Zweifel zu ziehen, die wiederholt Versprechen abgegeben hatte, Journalisten regierungsunabhängiger Medien zu beschützen.