09.09.2008
Synthetische Drogen im Nahen Osten

Der Konsum synthetischer Drogen wie Ecstasy, Amphetamine und Methamphetamine ist im Nahen und Mittleren Osten in den letzten Jahren rapide angestiegen. Diesen Schluss legt der neueste Bericht des Büros der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechungsbekämpfung (UNODC) nahe.

Noch 2001 wurden in der Region insgesamt 216 Kilogramm synthetischer Aufputschmittel sichergestellt, 2006 waren es bereits 15 Tonnen. Der Anteil des Nahen Ostens an den weltweiten Funden dieser Drogen stieg im gleichen Zeitraum von 1 auf 32%. Der Großteil der synthetischen Drogen kommt aus Drogenlaboren in Südosteuropa und der Türkei. Ecstasy werde üblicherweise aus den Niederlanden und Belgien eingeführt. Gleichzeitig liegt der Nahe und Mittlere Osten traditionell entlang der Schmuggelwege für die Drogenrohstoffe aus Ost- und Südasien.

Der größte Markt für Amphetamine und ähnliche Drogen im Nahen und Mittleren Osten ist Saudi-Arabien. Im Jahr 2006 wurden in keinem anderen Land der Welt mehr synthetische Aufputschmittel gefunden - zu meist in Form der Stimulanz Captagon. Mit 12,1 Tonnen wurden hier mehr Synthetika gefunden als in Großbritannien - dem größten Markt für Amphetamine in Europa - in den Jahren 2001 bis 2005 zusammen.

Seit 2006 tauchen vermehrt Methamphetamine in Saudi-Arabien auf. Dies sei nicht zuletzt auf einen wachsenden Drogenkonsum unter den ostasiatischen Gastarbeitern in Saudi-Arabien aber auch den benachbarten Golfstaaten zurückzuführen. Laut offiziellen Regierungsangaben stieg die Zahl der Drogenabhängigen im saudischen Königreich von 109000 im Jahr 2002 auf 15000 im Jahr 2005.

In den Staaten die an der Schmuggelroute der synthetischen Drogen aus Südosteuropa liegen - etwa in Syrien und Jordanien - stieg die Zahl der sichergestellten Aufputschmittel seit 2001 um ein Vielfaches an. Trotzdem fehle es in diesen Ländern an der nötigen Aufmerksamkeit und Infrastruktur um dem Drogenproblem wirksam zu begegnen.

Nachdem die Produktion synthetischer Drogen in Israel seit Ende der 1990er Jahre weitgehend ausgeschaltet worden war, deuten jüngste Funde daraufhin, dass das Land erneut zu einem Umschlagplatz für Ecstasy werden könnte. Im vergangenen Jahr wurden in einem Container aus den Niederlanden 300 Kilogramm Ecstasy sichergestellt.