17.07.2012
Südsudan - Warten auf den ersten Sieg
Der Südsudan ist nicht nur der jüngste Staat der Welt, er hat auch den jüngsten Fußballverband. Ein Jahr nach der Staatsgründung wurde viel erreicht. Mitgliedschaft in CAF und FIFA konnten gefeiert werden. Nur ein Erfolg lässt noch auf sich warten: der erste Sieg der Nationalmannschaft. 
Ein Gast-Beitrag von Nahost Fußball. Von Björn Zimprich

Beim Südsudan fällt es schwer, bei den Meldungen um Ölkonflikte und Grenzkriege an Fußball zu denken. Aber auch dieser gehört zum Bild des jüngsten Staates der Welt. Am 9. Juli 2012 feierte der Südsudan einjährigen Geburtstag und ein afrikanischer Staat braucht auch eine Fußballmannschaft. So machte man sich gleich nach der Staatsgründung am 9. Juli 2011 in Juba an die Arbeit. Aber der Kaltstart ging nicht gleich auf. Das erste Freundschaftsspielgegen den kenianische Spitzenclub Tusker F.C. ging verloren. Trotz früher Führung mussten sich die „Bright Stars“ genannten Südsudanesen am Ende 1:3 geschlagen geben. Den Freudentaumel nach der Unabhängigkeit konnte dies jedoch nicht trüben. 

Der Südsudanesischer Verband hatte ohnehin drängendere Probleme als eine Niederlage im Freundschaftsspiel. Mangelnde Infrastruktur, Organisation und Erfahrung limitieren die Erfolgschancen. Deshalb wurde am Abend der 10. Juli 2011 im National Stadion von Juba auch ein anderes Ziel ausgerufen. Mitgliedschaft im Afrikanischen Fußballverband CAF sowie im Weltverband FIFA.
Und tatsächlich: Viel schneller als gedacht, gelangte der südsudanesische Fußballverband an sein Ziel. Am 10 Februar 2012 wurde der Südsudan bei der ordentlichen Hauptversammlung der afrikanischen Fußballverband CAF in Gabun als Mitglied des Verbandes feierlich aufgenommen. Auch Blatter & Co konnte die Anfrage des jüngsten Staates der Welt nicht verwähren. Der Internationale Föderation des Verbandsfußballs, kurz FIFA schaffte kurzerhand ihre Zwei-Jahres Warteperiode für Neumitglieder ab. Der weg war frei. Nach weniger als einem Jahr nach der Verbandsgründung wurde der Südsudan am 25. Mai 2012 auf der FIFA Jahreshauptversammlung in der ungarischen Hauptstadt Budapest 209. Mitglied des Verbandes. Das überwältigende Ergebnis von 98 Prozent Ja-Stimmen der FIFA-Deligierten hatte dabei große Ähnlichkeit mit dem Ergebnis der Unabhängigkeitsreferendum des Südsudan im Januar 2011.

 An den Qualifikationen für den Afrika-Cup 2013 dürfen die Bright Stars zwar noch nicht teilnehmenen, aber der Qualifikation für den Afrika-Cup 2015 und für die Weltmeisterschaft 2018 in Russland steht nichts mehr im Wege.
Aber Fußball wird nicht auf Verbandskongressen entschieden sondern auf dem Rasen. Dort liefen die Bright Stars am 10 Juli in Juba wieder auf. Nach dem FIFA Beitritt war dies nun das erste offizielle Freundschaftsspiel und das erste Spiel gegen eine andere Nationalmannschaft. Das Team des Nachbarland Ugandas war zu Gast. Die Erwartungen auf Seite des Südsudan  waren groß. Denn Uganda lief allenfalls mit einer B-Mannschaft auf. Die meisten Spieler stammten aus dem U-20 Kader. Der Südsudan ließ dagegen seine internationalen Stars auflaufen. So kam Richard Justin aus Khartum und auch der Torjäger der indischen Liga James Joseph scheute die lange Reise nach Juba nicht.
Aber auch mit geballter Personalmacht kam der Südsudan diesmal nicht über ein Unentschieden hinaus. 2 -2 lautet der Endstand mit Toren von Justin und Joseph für den Südsudan. Dennoch zeigte man sich in Juba auch diesmal zufrieden. 
Optimistisch stimmt die Offiziellen in Juba insbesondere die jüngste Trainerverpflichtung des Verbands. Denn im Juni unterschrieb der serbische Trainer Zoran Djordjevic einen Ein-Jahres Vertrag als erster offizieller Nationaltrainer des Südsudan. Djordjevic erhielt als erster Ausländer den Preis zum beste Trainer Indiens. Zudem war er als Nationaltrainer Bangladeshs erfolgreich und gewann mit der Auswahl die Goldmedaille der Südasien Spiele 2010. Sein Team spielte damals 3-0 gegen Nepal, 4-0 gegen Bhutan, 1:0 gegen die Malediven, 1-0 gegen Indien und siegte im Final 4-0 gegen Afghanistan. 5 Siege, keinen Gegentreffer. In Juba ist man überzeugt, mit Zoran Djordjevic wird der erste Sieg für die Bright Stars nicht mehr ewig auf sich warten lassen.