Saudi-Arabiens König Abdullah hat ein 19-jähriges Mädchen begnadigt, das zu 6 Monaten Gefängnis und 200 Peitschenhieben verurteilt wurde, nachdem es von mehreren Männern vergewaltigt worden war. Der Fall hatte weltweit für Aufsehen und Empörung über die Lage der Menschenrechte im selbst ernannten "Königreich der Menschlichkeit" gesorgt.
Das zum Tatzeitpunkt 18 Jahre alte Mädchen aus der saudischen Provinz Qatif hatte sich Ende 2006 in einem Auto mit ihrem ehemaligen Freund getroffen - nach saudischer Rechtssprechung eine Straftat, da sie allein mit einem Mann zusammen war, mit dem sie weder verwandt noch verheiratet war. Nach eigenen Angaben wollte die junge Frau, die sich in der Zwischenzeit mit eihem neuen Mann verlobt hatte, ein Foto von ihrem Ex-Freund zurückbekommen. Der habe sie jedoch entführt, anschließend wurde sie von sieben Männern vergwaltigt.
In einem ersten Prozess wurde das "Qatif Girl", das zur unterdrückten schiitischen Minderheit in Saudi-Arabien gehört, zu 90 Peitschenhieben verurteilt, da sie sich ohne Begleitung eines männlichen Verwandten mit Männern getroffen habe. Am 13.November dieses Jahres wurde die Strafe in einem Berufungsverfahren auf 200 Schläge und sechs Monate Haft verschärft - auch deshalb weil sich das Mädchen an die Öffentlichkeit gewandt und so für internationale Aufmerksamkeit gesorgt hatte. Außerdem hätte sich die Vergewaltigung nicht ereignet, wenn sich die junge Frau nicht mit dem fremden Mann getroffen hätte, so die Richter.
Auch die Strafe für die Vergewaltiger wurde in diesem zweiten Prozess auf zwei bis neun Jahre erhöht. Üblicherweise steht für dieses Verbrechen in Saudi-Arabien die Todesstrafe, hiervon sei jedoch aus Mangel an Zeugen oder Geständnissen der Täter abzusehen, so das Justizministerium.
Die junge Frau ist mittlerweile mit einem anderen Mann verheiratet. Dieser sorgte für Aufsehen, als er seine Frau in einer Diskussionssendung im Fernsehen, zu der er telefonisch zugeschaltet war, öffentlich verteidigte.