Allein in den letzten beiden Wochen sind nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR schätzungsweise 173000 Menschen vor neuen Kämpfen aus der somalischen Hauptstadt Mogadischu geflohen. Damit hat sich die Gesamtzahl der "Internally Displaced People", also der Inlandsflüchtlinge, auf 850000 erhöht.
Auslöser der neuen Flüchtlingsbewegung ist ein erneutes Aufflammen der Kämpfe zwischen der äthiopischen Armee, welche die somalische Übergangsregierung unterstützt, und Anhängern der "Union der Islamischen Gerichtshöfe", die im vergangenen Jahr weite Teile des Landes unter ihre Kontrolle gebracht hatte, im Januar dieses Jahres jedoch von den äthiopischen Truppen aus der Hauptstadt vertrieben wurde.
Inmitten der Kämpfe finden sich knapp 1700 Soldaten aus Uganda wieder, die das erste Kontingent einer 8000 Mann starken Friedenstruppe der Afrikanischen Union bilden sollen. Noch in diesem Monat soll Burundi weitere Soldaten ans Horn von Afrika entsenden.
Eine Delegation der Europäischen Kommission, die sich in der vergangenen Woche vor Ort ein Bild von der Lage in Somalia machte, berichtete, dass seit Jahresbeginn 5000 Menschen bei den Kämpfen verwundet wurden. Das sind doppelt so viele wie im gleichen Vorjahreszeitraum.
Der Sondergesandte der Vereinten Nation in Somalia, Ahmedou Ould-Abdallah, rief die internationale Gemeinschaft auf, mit juristischen Schritten gegen die Verantwortlichen der Gewalt und Menschenrechtsvergehen in Somalia vorzugehen. "Ich denke, dass die Zeit für die internationale Justiz gekommen ist um zu zeigen, was man tun kann um den Somalis zu helfen.", so Ould Abdallah auf einer Pressekonferenz am Dienstag in Nairobi.
14 Abkommen in den vergangenen 17 Jahren hätten nichts zu einer dauerhaften Lösung des Konflikts beigetragen - im Gegenteil: "Die humanitäre Situation in Somalia ist die schlimmste in Afrika und ich rede hier von der Versorung mit Nahrungsmitteln, Unterernährung all diese Themen. Die aktuelle Krise in Mogadischu kann diese Lag nur weiter verschlechtern."