Zum ersten Mal seit der israelischen Invasion 1982 hat die palästinensische Befreiungsorganisation PLO wieder eine Dependance in Libanons Hauptstadt Beirut eröffnet. Die gestrige Einweihungsfeier wurde von Abbas Zaki, dem neuen Botschafter der PLO im Zedernstaat und Mitglied der Fatah-Fraktion geleitet - die Hamas boykottierte die Veranstaltung, da sie einem Fatah-Mitglied die Berechtigung zur Entsendung von Repräsentanten der des palästinensischen Volkes im Ausland abspricht.
Der gestrige Termin wurde nicht zufällig gewählt. Hunderttausende Palästinenser begingen gestern den "Yaum an-Nakba", den "Tag der Katastrophe" anlässlich des 58.Jahrestags der Gründung Israels. Die Eröffnung des PLO-Büros in Beirut soll zeigen, dass man weiterhin bestrebt ist für einen unabhängigen Palästinenserstaat zu kämpfen.
Hauptaufgabe für Abbas Zaki wird aber zunächst die Verbesserung der Lebensqualität der mehr als 400000 Palästinenser im Libanon sein, die in teilweise verheerenden Bedingungen seit Generationen in Flüchtlingslagern ihr Dasein fristen. Gleichzeitig wurde Zaki vom Präsidenten der Palästinensischen Autonomiebehörde Mahmud Abbas beauftragt, mit den libanesischen Behörden Gespräche über eine Entwaffnung palästinensischer Milizen im Libanon zu führen.
"Heute kehrt Palästina in den Libanon zurück und der Libanon kehrt nach Palästina zurück", erklärte Zaki nach dem Hissen der palästinensischen Flagge. Der Repräsentant der Hamas im Libanon, Osama Hamdan, war bestrebt die Bedeutung des gestrigen Tages herunter zu spielen. "Das Vertretungsbüro repräsentiert nur die PLO und die vertritt nicht das gesamte palästinensische Volk.", so Hamdan gegenüber "al-Nahar".
Im Sommer 1982 marschierte die israelische Armee mit der Militäroperation "Frieden für Galiläa" in den Libanon ein und belagerte und bombardierte West-Beirut, wo sich das Hauptquartier des damaligen PLO-Chefs Yassir Arafat befand, über Wochen. Nach einem Waffenstillstandsabkommen verließen die PLO-Kämpfer im August 1982 den Libanon.